Tirolerin berichtet

Drei Fehlgeburten: “Ich litt unter Höllenqualen”

Tirol
31.08.2016 14:43

Viele Frauen teilen dieses Schicksal, doch nur wenige sprechen offen darüber: Fehlgeburten. Noch immer ist der Verlust eines ungeborenen Kindes ein Tabuthema. Eine Tirolerin (25) wagt nun im "Krone"-Interview den Schritt an die breite Öffentlichkeit und schildert die traumatisierenden Erlebnisse ihrer drei Fehlgeburten.

Seit fünf Jahren ist Julia Staller (Name geändert) mit ihrem Partner zusammen, seit einem Jahr verheiratet. Einen gemeinsamen Kinderwunsch hegen die beiden bereits seit einigen Jahren. Doch dass sich Schwierigkeiten ergeben könnten, war der Oberländerin von Beginn an bewusst. "Ich leide an der hormonellen Störung PCO-Syndrom. Das heißt, dass ich nur kleine Eizellen habe, die von allein nicht wachsen. So kommt es auch zu keinem Eisprung", schildert die 25-Jährige.

Sämtliche Versuche schlugen fehl

Rund ein halbes Jahr hat das Ehepaar versucht, auf natürlichem Weg schwanger zu werden - doch ohne Erfolg. "Daher haben wir uns an die Spezialisten der Uniklinik Innsbruck gewandt. Zunächst haben sie mir immer wieder viele Tabletten und Hormonspritzen verabreicht, die eine Befruchtung der Eizelle unterstützen sollen", verdeutlicht Staller.

Künstliche Befruchtung als letzte Hoffnung

Doch sämtliche Varianten blieben erfolglos. Aufgeben kam für das Paar allerdings nicht in Frage. "Wir entschlossen uns für eine künstliche Befruchtung, die In-vitro-Fertilisation (IVF)", fügt die Oberländerin hinzu. Nicht weniger als 30 Eizellen wurden Staller abgenommen, nach der Befruchtung entstanden 15 Embryonen in guter Qualität. "Die Eizellen-Abnahme war sehr schmerzhaft, es stauten sich 15 Liter Wasser in meinem Bauch", sagt die 25-Jährige.

Kind zu Hause verloren

Der erste Embryo wurde wenige Wochen später in die Gebärmutter der Tirolerin eingesetzt. "Zunächst verlief alles reibungslos. Auch der Bluttest war positiv. Ich habe minutenlang geweint vor Freude", erzählt Staller. Die Freude wehrte allerdings nicht lange. "Plötzlich bekam ich Blutungen und starke Schmerzen. Beim Ultraschall hörte ich den Herzschlag des Kindes mit Aussetzer. Da wusste ich, dass es den Kampf verloren hat", teilt sie mit. Noch in derselben Nacht verlor sie zu Hause ihr Kind - und zwar in der 9. Schwangerschaftswoche. "Ich war geschockt, verzweifelt, traumatisiert und wütend", sagt die 25-Jährige.

Wunsch nach Mitgefühl

Es folgten noch zwei weitere Versuche. "Aber auch diese Kinder verlor ich. Die Babys waren zwar erst in einem frühen Stadion, dennoch litt ich unter psychischen und physischen Höllenqualen", gibt Staller zu und ergänzt: "Viele Personen bagatellisieren derartige Schicksalsschläge, was verletzend ist. Mehr Mitgefühl wäre wünschenswert."

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