Hartes Vorgehen

Türkei verhaftet Journalisten, schaltet Sender ab

Medien
31.08.2016 09:20

Nach dem Putschversuch vom Juli geht die Türkei mit unveränderter Härte gegen Journalisten vor. Die Behörden nahmen am Dienstag mehrere Journalisten fest, darunter auch einen Redakteur der prominenten Zeitung "Hürriyet" ("Freiheit") fest, wie die englischsprachige Ausgabe des Blattes berichtete.

Dincer Gökce sei zusammen mit neun weiteren Personen in Gewahrsam genommen worden, darunter auch ein ehemaliger Redakteur der konservativen Zeitung "Yeni Safak" ("Neue Morgendämmerung"). Insgesamt habe die Staatsanwaltschaft gegen 35 Personen einen Haftbefehl erlassen, berichtete "Hürriyet" weiter. Unter ihnen dürften weitere Journalisten sein. Die türkische Staatsanwaltschaft nahm zu den Angaben nicht Stellung.

Die französischen und belgischen Ausgaben der türkischen Zeitung "Zaman" ("Zeit") hatten bereits am Montag ihre Arbeit eingestellt. "Aufgrund einer zunehmenden Gefährdung unserer Redakteure halten wir es für unverantwortlich weiterzuarbeiten", erklärte der Herausgeber der französischen Ausgabe auf Twitter. Seine Redaktion habe mehr als 200 Morddrohungen erhalten.

Unterdessen wurde der pro-kurdische Nachrichtensender Özgür Gün ("Freier Tag") nach eigenen Angaben landesweit abgeschaltet. Der Satelliten- und Kabelfernsehanbieter Türksat habe die Ausstrahlung eingestellt, teilte Özgür Gün am Dienstag via Twitter mit. Der Sender mit Zentrale in der Kurdenmetropole Diyarbakir könne jedoch weiter regional und per Internetstream empfangen werden.

Der Grund für die Maßnahme war zunächst nicht bekannt. In den vergangenen Wochen gingen die Behörden in der Türkei vermehrt gegen pro-kurdische Medien vor. Erst am Sonntag waren 25 Mitarbeiter der kurdischsprachigen Zeitung Azadiya Welat (kurdisch: "Freiheit des Vaterlandes") festgenommen worden, wie der Sender IMC TV berichtete.

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