Lage eskaliert

Türkei beschießt Kurden-Stellungen in Syrien

Ausland
28.08.2016 09:37

Die Türkei treibt ihre Offensive gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat und die Kurden in Nordsyrien voran. Zwei Kampfflugzeuge vom Typ F-16 haben nach Informationen aus türkischen Sicherheitskreisen am Samstag Stellungen der syrischen Kurdenmiliz YPG angegriffen, die von den USA unterstützt wird. Außerdem seien sechs IS-Einrichtungen attackert worden. Zudem wurde erstmals ein türkischer Soldat bei der jüngsten Offensive getötet.

Wie aus Armeekreisen verlautbart wurde, kam am Samstag der erste türkische Soldat in der Offensive ums Leben. Drei weitere seien verwundet worden, als eine Rakete einen türkischen Panzer getroffen habe. Die Rakete sei vom Gebiet der YPG-Miliz aus abgefeuert worden. Die türkische Armee nahm demnach als Antwort kurdische Stellungen in Syrien unter Beschuss.

Bei einem Angriff im Dorf Al-Amarna habe es auch zivile Opfer gegeben, erklärte der sogenannte Militärrat der Stadt Jarablus, der zur Rebellenallianz SDF gehört. Es handle sich um eine gefährliche Eskalation, die die ganze Region bedrohe. Nach Angaben aus türkischen Militärkreisen wurde ein Munitionsdepot südlich von Jarablus mit Flugzeugen angegriffen.

Raketenangriff auf zivilen Flughafen
Auf den Flughafen von Diyarbakir im unruhigen Südosten der Türkei sind am Samstagabend vier Raketen abgefeuert worden. Sie seien auf freiem Feld in der Nähe eines Polizeipostens auf dem Flughafen eingeschlagen, berichtete die Nachrichtenagentur Dogan. Es sei aber niemand verletzt worden, auch der Flugverkehr sei nicht beeinträchtigt, erklärte Gouverneur Huseyin Aksoy dem Sender NTV.

Laut Dogan wurden die Raketen von Kämpfern der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) abgefeuert. Demnach wurden die Flüge nach dem Beschuss ausgesetzt und die Passagiere im Innern des Flughafengebäudes in Sicherheit gebracht. Ob der Raketenangriff mit den jüngsten Gefechten im syrischen Grenzgebiet zusammenhängt, ist unklar.

Kurden sind wichtige US-Verbündete gegen IS
Die türkische Armee war in dieser Woche nach Nordsyrien vorgedrungen. Unterstützt durch Spezialkräfte, Panzer und Kampfflugzeuge vertrieben die von der Türkei unterstützten Rebellen die Extremistenmiliz IS aus der strategisch wichtigen Grenzstadt Jarablus. Das Vorgehen in der Türkei ist heikel, weil die YPG ein wichtiger Verbündeter der USA im Kampf gegen den IS ist. Allerdings forderten zuletzt auch die USA einen Rückzug der Rebellen.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte allerdings deutlich gemacht, der Einmarsch diene sowohl dem Ziel, den IS zu bekämpfen, als auch die syrischen Kurden zurückzudrängen. Damit soll ein zusammenhängendes kurdisches Gebiet in Nordsyrien verhindert werden. Die Regierung in Ankara fürchtet, dass ein Kurdenstaat entsteht und die verbotene PKK im eigenen Land Aufwind bekommt.

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