Absurde Verordnung

EU will jetzt auch Grillhandschuhe regulieren

Ausland
14.08.2016 10:57

Angesichts von Terroranschlägen, Flüchtlingskrise und Brexit sollte man meinen, dass die Europäische Union wichtigere Aufgaben hat, als ihre vielfach kritisierte Regulierungswut weiter voranzutreiben. Dass dem nicht so ist, zeigt eine neue Verordnung der Brüsseler Bürokraten, die dafür sorgen soll, dass praktische Küchenhilfen wie Grill- und Ofenhandschuhe oder Topflappen künftig nur mit strengen Auflagen verkauft werden dürfen.

Wie das Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichtet, warnt das Branchenmagazin des Deutschen Bundesverbandes für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur seine Mitglieder in der jüngsten Ausgabe vor einer EU-Reform, laut der Grillhandschuhe & Co. einer neuen Verordnung zufolge künftig zur "persönlichen Schutzausrüstung" gehören - was bedeutet, dass diese Küchenutensilien auch an Private nur noch unter strengen Auflagen verkauft werden dürfen.

Briten lehnten Verordung bereits ab
Ab April 2018 muss demnach jeder Hitzeschutz, der in den Handel kommt, eine sogenannte CE-Kennzeichnung tragen, auch eine deutschsprachige Gebrauchsanweisung für Grill- und Ofenhandschuhe wird zwingend vorgeschrieben. Für die Hersteller bedeutet das einen enormen bürokratischen Aufwand. Bis zu 20 Prozent teurer könnte die Produktion dadurch werden, befürchten die Briten, die die neue Verordnung deshalb schon im Vorfeld ablehnten.

Dass nun auch Produkte zur ausschließlich privaten Verwendung vom Geltungsbereich der Norm erfasst werden, kritisierte der freiheitliche Abgeordnete zum Europäischen Parlament, Franz Obermayr, bereits im April 2014, als die Novellierung der "Verordnung zur persönlichen Schutzausrüstung" zur Abstimmung gestellt wurde. "Dass Schutzhelme im Bergbau, Sicherheitsstiefel und Gehörschutz zuvor gut gemeint von der Norm umfasst waren, lässt sich noch irgendwie nachvollziehen", so Obermayr. Dass Brüssel jetzt aber auch Spül- und Topfhandschuhe für den ausschließlichen Privatgebrauch regeln will, sei grotesk.

"Sollten uns um wichtigere Themen kümmern"
Für die Europäische Kommission sieht das naturgemäß anders aus: Für sie geht es um unsere Sicherheit. Immerhin verbrennen sich laut EU-Angaben jährlich mindestens 80.000 EU-Bürger beim Kochen oder Grillen mehr oder weniger schwer. Anders sieht das der deutsche Europaabgeordnete Andreas Schwab: "Die Europäische Union hat nicht die Aufgabe, noch den letzten Spülhandschuh zu regulieren. Wir sollten uns um die wichtigeren Themen kümmern", so der CDU-Politiker.

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