Anschlag geplant?

Putin verstärkt Schutzmaßnahmen auf der Krim

Ausland
11.08.2016 16:15

Nach Berichten über vereitelte Anschläge auf der Krim hat Russlands Präsident Wladimir Putin am Donnerstag zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen auf der annektierten ukrainischen Halbinsel angeordnet. Sie sollten "zu Lande, im Wasser und in der Luft" umgesetzt werden. Ziel sei es, "die Sicherheit der Bürger und der wichtigen Infrastruktur" zu garantieren. Auch die ukrainischen Truppen wurden an den Grenzen im Osten in Alarmbereitschaft versetzt.

Die Ukraine und die USA widersprechen vehement den Berichten über geplante Terroranschläge auf der Krim. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sagte, die Anschuldigungen seien ein zynischer Vorwand für weitere militärische Drohungen gegen sein Land. Der US-Botschafter in Kiew, Geoffrey Pyatt, sagte, die USA hätten keine Hinweise darauf, dass ukrainische Spezialkräfte tatsächlich Infrastruktureinrichtungen auf der Krim angreifen hätten wollen.

Russische Medien: Tourismusbranche im Visier der Terroristen
Die russische Zeitung "Kommersant" berichtete dagegen unter Berufung auf Sicherheitskreise, eine Gruppe Männer habe der Tourismusbranche auf der Krim schaden wollen. Mehrere Festgenommene hätten das zugegeben. Zwei Saboteure seien getötet und fünf festgenommen worden. Die meisten von ihnen seien Bewohner der Krim, einige hätten russische Pässe. Ihr Ziel sei gewesen, Sprengsätze in Ferienanlagen zu zünden und Panik zu verbreiten. Sie hätten erklärt, keine Menschen töten zu wollen.

Ein Sprecher der ukrainischen Grenztruppen sagte, Russland habe bereits in den vergangenen Tagen die Zahl seiner Soldaten an der Grenze zur Ukraine aufgestockt. Es werde auch mehr moderne Ausrüstung herangeschafft. Inmitten der Spannungen verwies die Ukraine auf ihre militärische Stärke: Die Armee habe genügend Mittel, um das Land verteidigen zu können, sagte der Sprecher des Generalstabes, Wladislaw Selesnjow. Die Lage in der Krim-Region habe man im Blick. Auch Russland lässt die Muskeln spielen: Die Marine plane ein Manöver im Schwarzen Meer, zitierten mehrere Nachrichtenagenturen das Verteidigungsministerium. Es solle die Abwehr von Unterwasser-Angriffen durch Saboteure geübt werden.

Putin: "Verhandlungen über Friedensabkommen vollkommen sinnlos"
Putin zweifelt nun den Sinn eines Treffens im sogenannten Normandie-Format am Rande des G20-Gipfels im September in China an. Solche Beratungen mit Poroschenko, der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Staatschef Francois Hollande über das Minsker Abkommen seien nach den angeblich versuchten Angriffen vonseiten der Ukraine nun "vollkommen sinnlos". Das Minsker Friedensabkommen vom Februar 2015 ist bis heute nicht umgesetzt.

Die unabhängige russische Zeitung "Wedomosti" schrieb am Donnerstag, Moskau habe es auf eine Verschärfung der Spannungen vor den geplanten Verhandlungen angelegt. Die Zukunft des Minsk-Prozesses stehe nun infrage. "Wird Russland ihn beenden oder neue Zugeständnisse fordern?", hieß es in dem Kommentar.

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