Selbstverliebt?

Ansichtskarte vom Ich: Der Selfie-Wahn der Stars

Adabei
14.08.2016 06:00

Selfies fluten gerade jetzt zur Urlaubszeit wieder die sozialen Netzwerke. Viele Stars können gar nicht anders, als sich in fast jedem Moment selbstverliebt in Pose zu werfen - mit Handy und ausgestrecktem Arm.

Alessandra Ambrosio ist so eine Getriebene. Sogar am Strand, dem Sehnsuchtsort aller Daheimgebliebenen, dem Inbegriff von Freiheit und Ferne, kann das brasilianische Topmodel nicht anders, als sich selbst zu fotografieren. Ein Griff zum Handy, eine gekonnte Pose - gut, dass der Wind gerade das Haar so schön umweht und der Teint so ebenmäßig bronzefarben ist - und schon hat die Welt wieder eines dieser Selbstporträts, die täglich millionenfach die Netzwerke durchfluten.

Selfies sind längst zur Manie geworden, und es scheint, als würden auch immer mehr Promis daran Gefallen finden, sich mit ausgestrecktem Arm abzulichten - falls eine nicht sowieso gleich zum Selfie-Stick greift. Längst geht's dabei nicht mehr darum, den einzigartigen Augenblick, das besondere Ritual, die malerische Landschaft festzuhalten, sondern das eigene Ich. Ein Selbstknipser, der auf sich hält, dreht Sonnenuntergängen, Sehenswürdigkeiten und bemerkenswerten Ereignissen den Rücken zu - damit er dann auf dem Bild davorsteht.

Kim Kardashian, das It-Girl mit dem XL-Popo, Ehefrau des Rap-Künstlers Kanye West, hat es wie keine andere geschafft, aus ihrer selbstverliebten Fotobesessenheit einen Kult zu entwickeln. Kein Badezimmerspiegel, keine Autoscheibe ist vor ihr sicher.

Vor wenigen Tagen beklagte sich die Amerikanerin darüber, dass eines ihrer Lieblingstelefone, ein Blackberry Bold, nicht mehr auf dem Markt ist. Selbst bei eBay wurde sie nicht mehr fündig. Darob am Boden zerstört, twitterte sie allen Ernstes: "Die Realität setzt ein", gefolgt vom Stoßseufzer: "Ich werde traurig."

Es wird hoffentlich nicht so weit kommen, dass die Ikone des digitalen Selbstporträts Depressionen bekommt, bloß weil sich die Technik entwickelt. Über die Folgen von Selfies wurde ohnehin schon genug geklagt, mitunter endete so ein Ego-Schnappschuss auch schon tödlich, weil der Knipser allzu waghalsige Posen an gefährlichen Stellen einnahm. Eine Londoner Studie ergab, dass ein Fünftel aller jungen Briten schon einmal ein Selfie beim Chauffieren eines Autos gemacht hat.

Solche Dummheiten vermeiden zum Glück die Celebrities wie Heidi Klum, Victoria Beckham, Lindsay Lohan, Mariah Carey und Kylie Jenner.

Aber sie posten wahllos darauflos. Selbst die derzeit heftig verliebte Beauty Shermine Sharivar und ihr Fiat-Milliardär Lapo Elkann haben keine Scheu, zu zeigen, wie sehr sie auf Wolke sieben schweben. Oft wurden die Bilder vor dem Versenden nicht einmal mehr aufgelichtet, retuschiert oder mit sonst einem Optimierungsprogramm geschönt, sondern zeigen die Dargestellten so unvorteilhaft, wie das ein schief gehaltenes Handy eben zuwege bringt.

Aber die schlechte Qualität gehört ebenso zum Wesen der Selfies wie die Tatsache, dass sie zwangsläufig nur Einarmige abbilden. Die Poster stört das kein bisschen, sie werden mit Likes und Kommentaren belohnt, im Falle der VIPs oft hunderttausendfach.

Und wenn jemand sowieso dauernd fotografiert wird, dann kann er ja ruhig auch seine intimsten Momente ins Netz stellen. So wie Modelmama Heidi Klum, die ihrem Lover Vito Schnabel kürzlich zum 30. Geburtstag die Worte "Du erleuchtest mein Leben" auf Instagram postete. Das Geschenk dazu: natürlich ein Selfie der beiden.

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(Bild: kmm)



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