Kampf gegen IS

Sirte: US-Spezialkräfte unterstützen Libyens Armee

Ausland
10.08.2016 19:30

Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat lehnen die USA groß angelegte Militäroperation mit Bodentruppen weiterhin ab. Meldungen über Spezialoperationen im Irak werden aber immer wieder bekannt, einige von ihnen werden auch wenig später vom Pentagon bestätigt. Nun sollen laut der "Washington Post" US-Spezialeinheiten erstmals auch in Libyen an der Seite der libyschen Streitkräfte im Einsatz sein. Demnach helfen sie bei der Koordinierung der US-Luftangriffe im Kampf gegen IS-Dschihadisten in Sirte und stellen ihren Verbündeten Geheimdienstmaterial zur Verfügung.

Der Zeitung zufolge sind neben US-Soldaten auch britische Kameraden vor Ort. Unter Berufung auf westliche Sicherheitsvertreter sowie auf Offiziere, die mit der libyschen Regierung verbündet sind, hieß es weiter, dass britisches und US-"Personal" in Tarnkleidung und Schutzwesten mehrfach in Sirte gesehen worden sei. Das Pentagon wollte sich konkret zu dem Bericht nicht äußern, hatte in der Vergangenheit aber bereits erklärt, dass "kleine US-Teams" zum Sammeln von Geheimdienstinformationen in Libyen im Einsatz seien.

Libysche Regierung will "keine ausländischen Truppen"
Sirte wird seit Mitte 2015 von Kämpfern des IS beherrscht. Im heurigen Mai begann eine Offensive zur Rückeroberung der Stadt. Auf Bitten der libyschen Regierung begannen die USA schließlich Anfang August mit Luftangriffen auf dortige IS-Stellungen.

Ministerpräsident Fayez al-Sarraj sagte am Mittwoch der italienischen Zeitung "Corriere della Sera", Libyen brauche "keine ausländischen Truppen auf seinem Boden". Er habe lediglich um US-Luftunterstützung gebeten. Die Angriffe müssten präzise und in Absprache mit der Regierung erfolgen, sagte Sarraj weiter. Seine Soldaten kämen gut allein zurecht, sofern sie US-Unterstützung aus der Luft erhielten.

Milizen vermelden Rückeroberung von IS-Hauptquartier
Tatsächlich vermeldeten die mit der Regierung verbündete Milizen am Mittwochabend die Rückeroberung eines Konferenzzentrums in Sirte, das der IS als Kommandozentrale genutzt hatte. Wie die von der UNO gestützte libysche Einheitsregierung in Tripolis mitteilte, nahmen die Truppen auch ein an die Kommandozentrale angrenzendes Krankenhaus und den nahe gelegenen Universitätscampus ein. Regierungssprecher Reda Issa sagte der Nachrichtenagentur AFP gleichzeitig, die vollständige Befreiung von Sirte könne noch nicht verkündet werden. Noch seien einige Stadtviertel in der Hand der Dschihadisten.

Unterdessen forderten sechs westliche Länder, darunter Deutschland, dass die Kontrolle über die Öl-Anlagen in dem Krisenstaat "ohne Vorbedingungen oder Verzögerungen" wieder an die Behörden der anerkannten Einheitsregierung übergeben werden müsse. In einer gemeinsamen Erklärung riefen Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und die USA die Konfliktparteien dazu auf, die Energieinfrastruktur des Landes zu schützen. Die Länder bezogen sich vor allem auf Spannungen nahe der umkämpften wichtigen Öl-Anlage in der Küstenstadt Suwaitina.

IS profitierte vom Chaos nach Gadafis Sturz
Nach dem Sturz und dem Tod des libyschen Machthabers Muammar al-Gadafi im Zuge des Nato-Einsatzes im Jahr 2011 war das nordafrikanische Land ins Chaos gestürzt. Seitdem beherrschen verfeindete Milizen den Staat. Der IS nutzte die unübersichtliche Lage in Libyen, um sich dort auszubreiten.

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