Judo

Aus in erster Runde! Bei Filzmoser flossen Tränen

Sport
08.08.2016 17:08

Erst kam die sachliche Analyse, dann flossen die Tränen. Sabrina Filzmoser hatte sich ihren Abgang von der großen Sportbühne anders vorgestellt, anders gewünscht, ja erträumt. Doch sie konnte in der ersten Runde des Olympia-Judoturniers in Rio de Janeiro ihre Taktik gegen die kleine, kräftige Britin Nekoda Smythe-Davis nicht durchsetzen, verlor mit einer Waza-ari- und einer Yuko-Wertung.

Letztlich stieß die 36-jährige Filzmoser (bis 57 kg) an die Grenzen ihrer Fähigkeiten. "Ich war gut eingestellt, ich habe alles versucht. Aber ich weiß, es liegt einfach daran, dass ich zu wenig Kraftfähigkeit habe, meine Hebel sind im Gegensatz zu den jungen, dynamischen, starken, explosiven Kämpferinnen unterlegen. Ich hätte die rechte Hand unter Kontrolle halten sollen."

Natürlich könne man mit Erfahrung und einer guten Taktik trotzdem gewinnen, aber wenn es hart auf hart komme, und die Gegnerin auch ihre Taktik durchziehe, habe man sehr wenig Chancen, erläuterte die zweifache Ex-Europameisterin und WM-Dritte.

Zu einem überraschenden Wurf oder einer überraschenden Technik gehöre viel Glück, sie habe keine schnellen Übergänge oder Lösungen gefunden. "Die Enttäuschung ist riesig. Ich weiß, dass die Vorbereitung verdammt gut gepasst hat. Es gab keine Verletzungen, ich habe mich voll fit und frei gefühlt, ich haben keinen Druck gehabt, besser hätte es nicht sein können. Ich habe es nicht ausnützen können. Es war zu der jetzigen Zeit meine Topform, aber die hat nicht ausgereicht."

Trainer: "Die Auslosung war brutal"
Trainer Marko Spittka hätte sich für seinen Schützling ein Erfolgserlebnis gewünscht. "Schade, dass eines der letzten Turniere von ihr so endet. Man braucht sich nichts vormachen, die Auslosung war brutal", betonte er. "Sie konnte keinen Druck aufbauen. Sie hätte aggressiver den Griff durchsetzen müssen, Nekoda ist unglaublich kompakt und Sabrina nicht die Stärkste. Am Boden hätte ich gehofft, dass sie sie einmal erwischt. Aber letztlich war die andere definitiv besser", musste auch Spittka zugeben.

Filzmoser verspürte beim Aufstehen in der Früh eine "große Freude, eine positive Anspannung". So wie sie es sich gewünscht hatte. "Ich wollte vermeiden, dass es mir so wie in London geht, wo ich gespürt habe, dass ich so übersäuert, so nervös bin. Das ist mir heute geglückt, aber im Endeffekt zählt es nicht. Emotionen oder Gefühle zählen auf der Matte nicht. Da musst du kämpfen."

Beim Versuch, die Worte zu finden, die ihre Gefühlslage zu beschreiben, kullerten die Tränen. "Es war ein Riesentraum. Das hat mich am Leben gehalten, dass ich vier Jahre weitergemacht habe." So wird die lange und erfolgreiche Karriere ohne Olympiamedaille zu Ende gehen.

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(Bild: KMM)



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