Wrabetz vs Grasl

ORF-Wahl: Ausschreibung ohne Überraschungen

Medien
28.07.2016 15:24

Ohne Überraschungen dürfte am Donnerstag um Mitternacht die Ausschreibungsfrist für den Posten des ORF-Generaldirektors zu Ende gehen. Der amtierende ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und ORF-Finanzdirektor Richard Grasl gelten weiter als aussichtsreichste Kandidaten aus dem Bewerberfeld.

Konkrete Infos über die inhaltlichen Konzepte der beiden Bewerber sowie über weitere Kandidaten sollen im Laufe des Freitag bekannt werden. Neben Wrabetz und Grasl wurden bisher nur Jux-Bewerbungen kolportiert, etwa jene der "Staatskünstler" um den Kabarettisten Florian Scheuba oder des YouTube-Satirikers Georg Anton.

Fernsehdirektorin Kathrin Zechner schloss zuletzt eine Bewerbung aus, und auch Online-Chef Thomas Prantner zerstreute am Donnerstag Spekulationen, er könnte antreten, um mit einer taktischen Kandidatur Grasl Stimmen wegzunehmen. "Dieses Gerücht ist falsch. Ich werde mich nicht um die Funktion des Generaldirektors bewerben", so Prantner, der als Verbindungsmann zur FPÖ gilt und für einen Platz im ORF-Direktorium im Gespräch sein soll.

Match der Parteien?
Mit namhaften Bewerbungen internationaler Medienmacher rechneten Fernsehexperten erst recht nicht. Zu sehr hat sich Österreichs Politik in den vergangenen Wochen in den ORF-"Wahlkampf" eingebracht. Wrabetz wird von der SPÖ unterstützt, Grasl von der ÖVP. Bundeskanzler Christian Kern meinte etwa, dass er "ganz klar" für den Verbleib von Wrabetz sei. ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald wiederum nannte Grasl einen "rundum geeigneten Kandidaten, den man sich im ORF nur wünschen kann".

ORF-Redakteurssprecher Dieter Bornemann sprach am Donnerstag in der "Presse" von einer "unerfreulichen Situation", weil der Eindruck entstehe, es gehe um eine Match zwischen SPÖ und ÖVP. "Viele Leute haben den Eindruck, es geht darum, welche Partei sich durchsetzt, und nicht, welches Konzept das bessere ist", sagte Bornemann.

Tag der Entscheidung am 9. August
Gewählt wird der neue ORF-Generaldirektor am 9. August durch den 35-köpfigen ORF-Stiftungsrat. 18 Stimmen sind für eine Mehrheit notwendig. Die Mitglieder des Gremiums werden von Regierung, Parteien, Bundesländern, ORF-Publikumsrat und Betriebsrat beschickt und sind - abgesehen von wenigen Ausnahmen - in parteipolitischen "Freundeskreisen" organisiert.

SPÖ und ÖVP können derzeit auf je 13 Vertreter zählen. FPÖ, Grüne, NEOS und Team Stronach haben je einen Stiftungsrat. Der von BZÖ/FPK bestellte und von der SPÖ-geführten Landesregierung verlängerte Kärntner Stiftungsrat sowie vier Unabhängige komplettieren das Gremium. Wegen der knappen Mehrheitsverhältnisse ist der Ausgang der Abstimmung offen. Den Ausschlag dürften die Vertreter der Opposition sowie die Unabhängigen im obersten ORF-Gremium geben.

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