"Kein Schnellschuss"

Ferrari in der Krise – aber Vettel bleibt cool

Sport
26.07.2016 12:12

Sebastian Vettel verliert trotz der bisher ernüchternden Formel-1-Saison nicht die Geduld mit Ferrari. "Der Schritt zu Ferrari war kein Schnellschuss im Sinne von: Morgen muss alles klappen", sagte der vierfache Weltmeister vor seinem Heimrennen in Hockenheim an diesem Wochenende. Der Deutsche liegt vor dem zwölften Saisonlauf schon 82 Punkte hinter WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton von Mercedes.

Die Scuderia hat anders als in der Vorsaison noch kein Rennen gewonnen. "Das Team ist gewillt, sich neu zu formen. Da muss man sich die Zeit nehmen, bis sich der Erfolg einstellt", sagte Vettel. Deswegen verspüre er auch keine besondere Anspannung vor den ersten Runden in einem roten Renner in Hockenheim.

"Druck haben wir immer, egal, wo wir hingehen. Zuhause hat man den Extra-Ansporn", erklärte Vettel. Beflügelt hat ihn der Heimvorteil zumindest in Hockenheim jedoch bisher nicht. Selbst in seinen Weltmeister-Jahren mit Red Bull sprang hier nie mehr als Rang drei heraus.

Heim ins Wohnzimmer
Die Heimkehr auf die Traditionsstrecke erfüllt den 29-Jährigen spürbar mit großer Vorfreude. Im nur wenige Kilometer entfernten Walldorf drehte Vettel einst seine ersten Kartrunden, das Elternhaus in Heppenheim ist nur eine halbe Autostunde entfernt. "Das ist so, wie im eigenen Wohnzimmer zu fahren. Ob ich auch so gut zurechtkomme, wird sich zeigen", sagte der Hesse.

Für sein Hockenheim-Debüt in einem Ferrari wünscht sich Vettel auf den Tribünen ein Meer von Rotkäppchen wie einst zu Michael Schumachers besten Zeiten. "Das wäre schön, es bietet sich an. Ob es für die Leute auch so besonders ist, dass sie die silberne Kappe in die Ecke schmeißen und die rote aufziehen, wird man sehen", sagte Vettel.

Genau das ist vor dem zwölften Saisonlauf das Problem. Sein Ferrari ist längst kein Weltmeister-Auto, wie es einst Rekordchampion Schumacher bei seinen insgesamt vier Hockenheim-Siegen bewegte. "Die WM-Tabelle sagt mehr als tausend Worte über die Lage Ferraris", schrieb die "Gazzetta dello Sport" nach dem jüngsten Dämpfer in Ungarn, als Vettel sich mit Rang vier begnügen musste.

"Streit" mit Red Bull
Statt wie geplant auf Augenhöhe mit den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg um die WM zu kämpfen, muss sich die Scuderia sogar um den Platz des ersten Herausforderers mit Red Bull streiten. Derzeit liegt Ferrari in der Konstrukteurswertung auf Platz zwei nur einen Punkt vor dem österreichisch-britischen Rennstall.

"Die Sachen, die wir in den Griff bekommen müssen, sind nicht einfach zu beheben", sagte Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen. Da die meisten Ressourcen aber schon in die Entwicklung des Autos für 2017 fließen, ist eine Trendwende kaum noch zu erwarten. "Ferraris tiefe Krise. Auch die Zukunft ist gefährdet", unkte der "Corriere dello Sport".

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(Bild: KMM)



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