Wegen Türkei-Krise

Bulgarien befürchtet massive Flüchtlingsbewegung

Ausland
22.07.2016 10:59

Nach dem gescheiterten Putschversuch und der Einführung des Ausnahmezustandes in der benachbarten Türkei rechnet Bulgarien mit einer massiven Flüchtlingsbewegung. Diese Befürchtungen äußerte Ministerpräsident Bojko Borissow in einem Fernsehinterview Freitagfrüh in Sofia. "Unser südlicher Nachbar stürzt sich in eine Wirtschaftskrise und wird die rund drei Millionen Flüchtlinge wohl kaum verpflegen können", zeigte sich der Regierungschef pessimistisch.

Auf der türkischen Seite der gemeinsamen Grenze sei laut Borissow bereits eine deutliche Flüchtlingsbewegung registriert worden. In absehbarer Zukunft, aber auch mittelfristig, werde "nichts Gutes auf uns zukommen", sagte Borissow.

"EU-Türkei-Abkommen funktioniert nicht"
Zudem kritisierte er, das Flüchtlingsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Türkei gebe es leider nur auf dem Papier. "Es funktioniert nicht, weil es nicht umgesetzt wird", so Borissow. Täglich würden bulgarische Behörden zwischen 150 und 200 illegal eingereiste Flüchtlinge aufhalten, die aus der Türkei über Bulgarien nach Westeuropa weiterreisen wollten. "Deshalb haben wir die Grenzüberwachung zusätzlich verstärkt und sind bereit, die Grenzpatrouillen auch an der gemeinsamen Grenze mit Griechenland aufzustocken."

Treffen mit Erdogan Ende August
Ein Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sei für den 24. August geplant, so Borissow. Anschließend reise er gemeinsam mit dem rumänischen Ministerpräsidenten Dacian Ciolos nach Berlin zu Gesprächen mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel.

In dem Interview verwies Borissow zudem auf die komplizierte politische Lage im Schwarzmeerraum nach der Annexion der Krim durch Russland. Ihm zufolge nähern sich in letzter Zeit immer wieder russische Kampfjets dem bulgarischen Luftraum über dem Schwarzen Meer. Bulgarien befinde sich in einer kritischen Region, meinte der Regierungschef.

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