Motorrad-Game

“Valentino Rossi” wird seinem Namen nicht gerecht

Spiele
12.07.2016 09:20

Hamilton? Rosberg? Alles Langweiler. Wenn es darum geht, die Massen zu unterhalten und auch noch erfolgreich zu sein, vereint er diese Fähigkeiten in besonderem Ausmaß: Valentino Rossi - "The Doctor" - nennt neun Weltmeistertitel sein Eigen und führt zum Gaudium des Publikums schon mal Motorrad-Tricks vor. Zu Gute kommt ihm dabei in der spektakulären und packenden MotoGP-Serie zu fahren. Anlass genug für Publisher Milestone, ihn als Aufhänger für das neueste Rennspiel zu verpflichten.

Die Vielzahl an Spielmodi stellt den angehenden Fahrer vor ein Entscheidungsdilemma, welches elegant damit umgegangen wird, sich testweise sofort auf eine Maschine zu schwingen und die ersten Runden zu drehen. Die Annahme, wer unzählige Stunden mit vierrädrigen Gefährten aller Art erfolgreich durch digitale Welten gebraust ist, der kann auch sofort ein Motorrad weltmeisterlich durch die Kurven steuern, erweist sich als grundlegend falsch.

Doch schon nach einigen Übungsrunden sind Fortschritte erkennbar, wobei es stark darauf ankommt, welchen Schwierigkeitsgrad man wählt: Spielt sich "Valentino Rossi - The Game" in den leichten Schwierigkeitsgraden wie ein klassischer Arcade-Racer, sind die höchsten nur mehr etwas für wahre Profis.

Keine Begeisterungsstürme lösen die maue Grafik und die niedrige Framerate aus - die Hardware der PS4 kann wesentlich mehr. Doch das sind nicht die einzigen Kritikpunkte. In den Rennen scheint es in den niedrigen Schwierigkeitsstufen so zu sein, dass die KI-gesteuerten Fahrer wie an einem Gummiband gesteuert die Abstände zur eigenen Maschine gleich halten. Das soll wohl die Motivation fördern, insbesondere dann, wenn man einige Fahrfehler begeht und trotzdem nie in hoffnungslos in Rückstand gerät.

Wirklich ärgerlich sind aber zwei andere Aspekte: Zum einen wird das Abkürzen der Strecke mit Zeitstrafen belegt. Das passiert allerdings so unterschiedlich, dass es nicht mehr nachvollziehbar ist. Als i-Tüpfelchen können die KI-Kollegen sehr wohl ungestraft sich so Vorteile verschaffen. Da verwundert es nicht mehr, dass sie bei Kollisionen wie verschraubt am Sattel kleben bleiben und man selbst im hohen Bogen im Kiesbett landet.

Zum anderen scheint das Wetter der KI einige Probleme zu bereiten. Die im Straßenverkehr notwendige erhöhte Vorsicht bei schlechten Fahrbahnbedingungen dürfte hier in übertriebenem Ausmaß den Weg auf die Rennstrecke gefunden haben, lassen bei Regen doch selbst ungeübte Fahrer die Konkurrenz spielend einfach hinter sich.

Zurück zu der eingangs erwähnten Vielzahl an Spielmodi. Vom Umfang her kann sich "Valentino Rossi - The Game" nämlich durchaus sehen lassen. Neben vielen verschiedenen Klassen und auch der Lizenz des Vorjahres für Strecken und Fahrer stehen nicht nur klassische Rennmaschinen zur Verfügung. So darf auf dem Flat Track eine Art von Offroad-Feeling aufkommen. Wer möchte, muss sich zudem nicht einmal auf zwei Räder beschränken: Zur Abwechslung darf nämlich auch in Rallye-Fahrzeuge gewechselt werden, da Valentino Rossi auch dort sein Rennfahrtalent auslebt.

Interessant ist neben dem Karriereteil, beim der Fahrer mit Erfahrungspunkten weiterentwickelt werden kann, die "Rossi Experience". Darin gilt es, prägende Momente in Rossis Karriere nachzuspielen und bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Dieser Part ist sehr kurzweilig und eignet sich daher gut, wenn man gerade nicht in Stimmung ist, sich für ein paar Stunden dem Karrierepart oder einem Rennen zu widmen.

Fazit: "Valention Rossi - The Game" wird seinem Aushängeschild nicht gerecht. Der Umfang überzeugt zwar vollends und die Möglichkeit, Rennwagen zu steuern, sorgt für Abwechslung, doch dem stehen gravierende Schwächen im Gameplay und eine mittlerweile veraltete Technik gegenüber. Übrig bleibt ein durchschnittliches Rennspiel an welchem MotoGP-Freunde, vor allem aufgrund mangelnder Konkurrenz, allerdings nur schwerlich vorbeikommen werden.

Plattform: PS4 (getestet), Xbox One, PC
Publisher: Milestone
krone.at-Wertung: 6/10

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