ORF-Wahl

Technikchef Götzhaber spricht sich für Wrabetz aus

Medien
08.07.2016 09:27

Michael Götzhaber will sich im September wieder als ORF-Direktor bewerben und hält nichts von der Abschaffung der Technischen Direktion im ORF. Zugleich plädiert der derzeitige Technische Direktor des öffentlich-rechtlichen Senders für die Wiederbestellung von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.

"Wir haben in den letzten Jahren sehr viele und für die Zukunft wichtige strategische Entscheidungen getroffen und befinden uns mitten in der Umsetzungsphase. Optimal wäre es nun, dieses Team im Sinne des ORF weiter arbeiten zu lassen und die begonnenen Veränderungsprozesse von innen heraus weiterzuführen. Warum sollte man jemanden austauschen, wenn die Arbeit gut ist", meinte Götzhaber.

Im ORF-Duell zwischen dem von der SPÖ unterstützten amtierenden ORF-Chef Wrabetz und dem von der ÖVP favorisierten Finanzdirektor Richard Grasl sieht sich Götzhaber denn auch klar auf der Seite von Wrabetz: "Die Frage, in welchem Team ich mich sehe, stellt sich mir nicht, da in meiner Lebenseinstellung Loyalität einen besonderen Platz einnimmt."

Abschaffung der Technikdirektion im Gespräch
Von einer Abschaffung der Technischen Direktion und einer Eingliederung der ORF-Technik in die Generaldirektion, wie dies dem Vernehmen nach von Grasl überlegt wird, hält Götzhaber wenig. "Je mehr ein Konzern von der Technik und wesentliche Teile der Geschäftstätigkeit von der korrekten Funktion technischer Einrichtungen abhängig sind, umso höherrangig muss das technische Management in der Hierarchie verankert sein", so der Technische Direktor.

Die ORF-Technik gilt als Bastion roter Betriebsräte, zu denen auch Götzhaber vor seinem Wechsel ins ORF-Direktorium zählte. Ein mögliches strukturelles Aus für die ORF-Technik auf Direktionsebene wird ORF-intern deshalb auch als Angriff auf die SPÖ interpretiert. Auf solche politischen Sichtweisen möchte sich Götzhaber aber nicht einlassen: "In jedem der beiden Teams sollte die Technik einen hohen Stellenwert einnehmen, denn nur so kann die Produktionsqualität gehalten werden und können IT-Prozesse nach innen und außen zuverlässig funktionieren."

ORF-Technik steht vor vielen Herausforderungen
Herausforderungen gebe es für die ORF-Technik in der kommenden Geschäftsführungsperiode nämlich genug. "Projiziert man die bisher laufenden Arbeitsgruppen mit Blick auf aktuelle Entwicklungen in die mittelfristige Zukunft bis 2025 und legt dazu noch die Maßgaben aus dem journalistischen Change-Projekt Multimedialer Newsroom als Leitlinien fest, ergeben sich folgende Schwerpunkte: Multimediale Produktionssysteme, Newsgathering und mobiles Arbeiten, IP-Produktion, Smart Production, Virtual Reality, UHDTV Technologieentwicklung, Automatisierungs- und Grafiksysteme, IT-Cloud-Strategie, Plattformmanagement und Distributionskonzepte", so Götzhaber.

Durch die Zusammenlegung der ORF-Standorte würden sich zudem größere Strukturanpassungen ergeben. "Es gibt dann nur noch einen Produktionsbetrieb und nicht mehr die Produktionsbetriebe Fernsehen und Radio." Bis 2020 könnten durch die Zusammenlegung der Standorte und durch die Technologie-Entwicklung in Kombination mit natürlichen Abgängen etwa 20 bis 30 sogenannte Vollzeitäquivalente in der Technik eingespart werden.

Götzhaber zieht technologisch positive Bilanz
Mit dem bisher Erreichten ist der Technische Direktor zufrieden. Man habe in den vergangenen Jahren auf bandlose Produktion umgestellt und einen großen Schritt Richtung Content Management getan. "Rohmaterial ist damit für alle drei Medien nutzbar." Zugleich habe man im Vorjahr mit der Digitalisierung der Archivbestände begonnen. Rund 600.000 Kassetten und 360.000 Stunden Archivmaterial werden nach und nach digital auf Files überspielt.

Der Arbeitsaufwand dafür liegt bei zehn Jahren, die Projektkosten betragen acht Millionen Euro. "Das wird unser Tapeless-Projekt weiter vorantreiben." Auch die Finanzziele seien mit der Reduktion der Personalkosten erreicht worden. "Die Technik hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Wir haben Personal abgebaut, seit 2008 über 200 Leute." Man habe sich auf das Kerngeschäft konzentriert und Leistungen an Produktionsfirmen ausgelagert.

Bei der Wahl des ORF-Direktoriums im September will sich Götzhaber jedenfalls wieder bewerben. "Ich glaube, dass ich für dieses Unternehmen gute Arbeit leiste. Ich möchte Technischer Direktor in Wien bleiben, nicht Landesdirektor in Kärnten", wies der Technische Direktor auch gleich Spekulationen über Ambitionen auf einen Wechsel in sein Heimatbundesland zurück.

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