Tote in Medina

Serie von Selbstmordattentaten in Saudi-Arabien

Ausland
04.07.2016 22:20

Eine Serie von Selbstmordanschlägen hat am Montag Saudi-Arabien erschüttert. Nach einer Attacke in der Nähe des US-Konsulats in der zweitgrößten Stadt Jeddah sprengte sich am Abend ein weiterer Bomber nahe der Prophetenmoschee in Medina, dem zweitwichtigsten Heiligtum im Islam, in die Luft. Er riss vier Polizisten mit in den Tod. Weitere Explosionen wurden aus der Stadt Katif im Osten des Landes gemeldet, einer Hochburg der schiitischen Minderheit in dem sunnitisch geprägten Golfstaat.

In Medina zündete der Angreifer während des Fastenbrechens seinen Sprengsatz beim Hauptquartier der Sicherheitsbehörden der Moschee, wie das Staatsfernsehen berichtete. Die Moschee mit dem Grab des Propheten Mohammed ist nach Mekka die zweitheiligste Stätte des Islam.

Fast zeitgleich mit dem Anschlag in Medina gab es in der im Osten des Landes gelegenen, mehrheitlich von Schiiten bewohnten Stadt Katif einen Selbstmordanschlag. Dort starb den Angaben zufolge nur der Attentäter. Demnach habe es zwei Explosionen gegeben: Bei einer ersten Detonation wurde ein Auto zerstört, das vor der Moschee geparkt hatte, kurz darauf ereignete sich eine weitere Explosion.

Jeddah: Attentat vor US-Konsulat
In Jeddah war offenbar das US-Konsulat am amerikanischen Unabhängigkeitstag Ziel des Anschlags. Dem Staatsfernsehen zufolge wurden zwei Polizisten leicht verletzt. Das Konsulat teilte mit, keiner seiner Mitarbeiter sei verletzt worden. Wer hinter der Tat stand, war zunächst unklar. Der Attentäter habe sein Auto beim Konsulat geparkt und wenig später den Sprengsatz gezündet. Ein Augenzeuge berichtete von drei weiteren Explosionen. Es war der erste Anschlag seit Jahren in dem Königreich, der sich vermutlich gegen Ausländer richtete.

Mehrere IS-Anschläge in der Region
In den vergangenen Tagen hatte die sunnitische Extremistenorganisation Islamischer Staat unter anderem im Irak bei gezielten Angriffen gegen Schiiten zahlreiche Menschen getötet. Auch Saudi-Arabien war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel von IS-Anschlägen gewesen. Diese hatten sich vor allem gegen Schiiten und Sicherheitskräfte gerichtet. Vor rund zehn Jahren hatte die Terrororganisation Al Kaida wiederholt Ausländer in dem Öl-Exportland ins Visier genommen. Bei einem Anschlag auf das US-Konsulat in Jeddah waren 2004 neun Menschen getötet worden.

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