krone.at-Interview

Waltz zum Brexit: “Könnte mir in Hose sch***en”

Adabei
01.07.2016 10:36

"Dieser Austritt aus der EU ist nicht nur kontraproduktiv, er ist wirklich dumm", war die erste Reaktion des österreichischen Filmstars Christoph Waltz gleich nach dem Brexit der Briten. Im Interview anlässlich seines neuen Films "The Legend of Tarzan" macht der Oscarpreisträger sich jetzt mit ungewohnt heftiger Wortwahl Sorgen um die Zukunft Europas. Er sagt, er könnte sich deshalb "in die Hose scheißen" und schimpft auf die "verdammten Pensionisten in Chelsea" und die "Idioten", denen geglaubt wurde, dass man "Grenzen schützen muss".

"Ich könnte mir vor Sorge in die Hose scheißen!", erklärt Christoph Waltz, der seit 15 Jahren in London lebt, im Interview auf die Frage, was er zum Brexit sagt. Es sei einfach grotesk, was geschehen sei. "Ein Austritt aus der EU ist nicht nur kontraproduktiv. Er ist wirklich bescheuert! Wirklich bescheuert! Diese verdammten Pensionisten aus Chelsea, die sich das selbst eingebrockt haben. Allen voran David Cameron, der dieses ganze Unheil in Bewegung gesetzt hat", ärgert sich Waltz im Gespräch.

"Dass man Idioten geglaubt hat, die argumentiert haben, dass man die Grenzen schützen muss. Haben die eigentlich schon mal festgestellt, dass sie auf einer Insel leben? Es gibt also keine wirklichen Grenzen, die sie schützen müssen", echauffiert sich Waltz.

Waltz über Trump: "Es raubt einem den Atem"
Auch, dass Donald Trump US-Präsident werden könnte, bereitet dem gebürtigen Wiener offenbar Unbehagen. Dass Trump so viele Anhänger habe, könne er sich nicht erklären. Waltz: "Es raubt einem den Atem. Man könnte natürlich geschichtliche Parallelen dazu ziehen, wo andere Populisten Ängste in der Bevölkerung geschürt und sie gegen Gruppierungen aufgehetzt haben. In Europa haben wir damit ja so einige Erfahrungen gemacht und werden hoffentlich nicht noch einmal in eine solche Falle tappen."

Im neuen, bereits 60. "Tarzan"-Film "The Legend of Tarzan" (läuft ab 28. Juli) spielt Waltz den Kongo-Schergen Captain Leon Rom. Der liefert den Dschungelhelden zum Preis von Diamanten und Sklaven ans Messer und lässt wie einst als Nazi-Offizier Hans Falda seinen schleimigen Killer-Charme spielen. Gefragt, ob er auf Bösewichte spezialisiert sei, sagt Waltz lachend: "Und was ist daran schlimm? Wissen Sie, ich suche mir nicht nach diesen Gesichtspunkten eine Rolle aus. Ich bin aber auch kein Moralapostel, der sagt, so einen Part spiele ich nicht, weil er so böse ist. Überhaupt vermeide ich das B-Wort. Wenn man jemanden als Bösewicht bezeichnet, dann ist die Diskussion beendet. Ich will aber gerade mit meinen Rollen erreichen, dass man über sie diskutiert."

Die Figur des Leon Rom, der den Spitznamen "Schlächter des Kongo" hatte, sieht Waltz so: "Als einen Antagonisten. Als jemand, der die ganze Handlung, das ganze Drama in Bewegung setzt. Ohne ihn wäre alles viel weniger interessant." Sich in Bösewichte hineinzuversetzen, sei sein Beruf.

Waltz' Co-Star Margot Robbie musste ihn in einer Szene anspucken. "Auch wenn sie davor gescheut und sich dafür vorher entschuldigt hat. Es gibt Schlimmeres, als von Margot Robbie angespuckt zu werden", so Waltz, der grinsend hinzufügt: "Und bevor Sie jetzt was Falsches schreiben - nein, ich stehe nicht darauf..."

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(Bild: kmm)



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