2015 gesunken

Flüchtlingsschiff mit 300 Leichen geborgen

Ausland
30.06.2016 17:16

Mehr als ein Jahr nach der bisher vermutlich schlimmsten Flüchtlingstragödie im Mittelmeer hat Italiens Marine das Wrack des im April 2015 gesunkenen Boots geborgen. Die Suchmannschaften holten das Schiff, das mit mehr als 700 Menschen an Bord vor der Küste Libyens kenterte, bereits am Montag vom Meeresgrund in knapp 400 Metern Tiefe, wie die Marine am Mittwoch mitteilte. Im Wrack befinden sich laut der Marine nach wie vor 300 Leichen.

"Die Marine hatte noch nie ein derart großes Schiff aus einer Tiefe von 400 Metern geholt. Es war eine sehr komplexe Operation", betonte Admiral Pietro Covino von der italienischen Marine am Mittwoch bei einem Gespräch mit Journalisten. 9,5 Millionen Euro stellte die Regierung für die Bergung des Wracks zur Verfügung. Jetzt müssen die geborgenen Leichen obduziert werden. Die Überreste der Ertrunkenen werden in einer kühlbaren Transportvorrichtung aufbewahrt. Das Wrack soll nun nach Sizilien gebracht und untersucht werden.

Nur 28 Menschen überlebten Tragödie
Nach der Katastrophe vom 18. April 2015 wurden bereits etliche Leichen geborgen, die genaue Zahl der Todesopfer ist noch unklar. Nur 28 Menschen hatten die Tragödie überlebt. Im Rahmen der Ermittlungen um das Unglück wurden der tunesische Schiffskapitän und ein syrisches Crewmitglied verhaftet. Sie beantragten ein Schnellverfahren, das zur Zeit vor einem Untersuchungsrichter im sizilianischen Catania im Gange ist.

Dem Kapitän werden mehrfache fahrlässige Tötung, Verursachen eines Schiffsuntergangs, Freiheitsberaubung und Beihilfe zur illegalen Migration vorgeworfen. Vor der Abfahrt wurden die Flüchtlinge laut dem Staatsanwalt von Catania schwer misshandelt.

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