Nach Brexit-Votum

Milliardär Branson: “Wir steuern auf Desaster zu”

Ausland
28.06.2016 20:51

Nach Einschätzung des britischen Milliardärs Richard Branson wird der Brexit Großbritannien in eine Rezession stürzen und zum Verlust Tausender Arbeitsplätze führen. "Wir steuern auf ein Desaster zu. Ich glaube nicht, dass die Bürger schon begriffen haben, was für einen Schlamassel ihr Votum auslösen wird", sagte der Gründer der "Virgin"-Gruppe am Dienstag im englischen Fernsehen.

Seine Fluggesellschaft habe nach dem Brexit-Entschluss bereits einen "sehr großen" Deal abgesagt, der etwa 3000 Arbeitsplätze geschaffen hätte. Sein Unternehmen habe seit der überraschenden Brexit-Entscheidung etwa ein Drittel an Wert eingebüßt. Tausende und abertausende Stellen würden dadurch verloren gehen, so Branson.

Branson forderte ein zweites Referendum, weil sich die Wähler über die Folgen des Brexit nicht im Klaren gewesen seien. Sein Firmenimperium ist auch an Eisenbahnen, Telekomfirmen und Medienhäusern beteiligt.

Ratingagenturen strafen Großbritannien ab
Die Briten hatten am Donnerstag überraschend für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt. Die Ratingagenturen S&P (Standard & Poor's) und Fitch straften Großbritannien umgehend ab. S&P entzog dem Land die Bestnote und warnte, der Brexit könnte zu einer Abwanderung von Geldhäusern führen. Die langfristigen Verbindlichkeiten würden zwei Stufen tiefer mit "AA" bewertet statt wie bisher mit "AAA", teilten die US-Bonitätswächter am Montag mit.

Der Schritt spiegle das Risiko einer massiven Verschlechterung der externen Finanzierungsbedingungen wider, hieß es. Eine mögliche Abspaltung Schottlands und Nordirlands stellten weitere Herausforderungen für das Land dar. Fitch stufte Großbritannien auf "AA" von zuvor "AA+" herunter, den Ausblick setzte die Agentur mit negativ an.

Brexit wird Wirtschaft der Eurozone spürbar treffen
Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte der britische EU-Austritt die Wirtschaft der Eurozone spürbar treffen. Das Wachstum könnte in den nächsten drei Jahren zusammen um 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte geringer ausfallen als bisher angenommen, warnte EZB-Chef Mario Draghi laut Diplomaten am Dienstag beim Brüsseler EU-Gipfel.

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