"Bereue es sehr"

Judotrainer vergewaltigte Mädchen: Fünf Jahre Haft

Österreich
27.06.2016 14:42

Ein ehemaliger Judotrainer (48), der zwei seiner Schülerinnen vergewaltigt und ein drittes Mädchen sexuell missbraucht hatte, ist am Montag im Straflandesgericht Wien zu einer Freiheitsstrafe von insgesamt fünf Jahren verurteilt worden. Die Opfer waren zehn bzw. elf Jahre alt.

Erstmals war der 48-Jährige, der an einer Wiener Volksschule beschäftigt war, im Dezember 2011 vor Gericht gestanden, nachdem er eine damals Elfjährige deren Angaben zufolge mit Schlafmitteln betäubt und vergewaltigt haben soll. Er wurde dafür zu dreieinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt.

Nachdem er vorzeitig bedingt aus dem Gefängnis entlassen wurde, meldeten sich zwei weitere Mädchen, die ebenfalls von massiven Übergriffen berichteten, die sich bereits in den Jahren 2008 und 2009 ereignet hatten. Der Judotrainer wanderte daraufhin am 7. Jänner 2016 in U-Haft.

Opfer: "Ich habe mich nicht gewehrt"
"Er war eigentlich sehr nett zu uns", schilderte eine mittlerweile 17-Jährige, die mit ihrer Anzeige und ihren Angaben vor der Polizei dafür gesorgt hatte, dass der Mann zu Jahresbeginn wieder in U-Haft genommen wurde. Er habe sie zum Schwimmen mitgenommen, zum Training Süßigkeiten und Stofftiere mitgebracht. Allerdings soll es schon beim Trainieren zu Berührungen gekommen sein, die die damals Zehnjährige als übergriffig empfand, wie sie in ihrer kontradiktorischen Einvernahme darlegte, die auf DVD aufgezeichnet und nun in der Verhandlung abgespielt wurde. Der Jugendlichen blieb damit ein Gerichtsauftritt als Zeugin erspart.

Eines Tages gestatteten die Eltern der Zehnjährigen, bei ihrem Trainer zu übernachten. Dabei kam es zu der inkriminierten Vergewaltigung. "Ich habe mich nicht gewehrt und alles über mich ergehen lassen," bemerkte dazu die 17-Jährige.

Mädchen unter Kampfkleidung gefasst
Ein weiteres im Tatzeitraum zehnjähriges Mädchen durfte mit elterlichem Einverständnis den Judotrainer daheim besuchen. Er ließ sie in seinem Wohnzimmer mit dem Computer spielen und forderte sie schließlich auf, sich auf seinen Schoß setzen. Darauf verging er sich an der Schülerin, die ebenfalls starr vor Schreck war und sich nicht zu Wehr setzte.

Auf diese Betroffene war die Polizei im Zuge von Ermittlungen gekommen, die nach der Inhaftierung des Mannes eingeleitet wurden. Dabei wurden ehemalige Schülerinnen des Judotrainers kontaktiert und auf allfällige Vorkommnisse befragt. Auch dieses inzwischen 17 Jahre alte Mädchen gab an, bereits beim Training belästigt worden zu sein. Der Trainer habe ihr zielgerichtet unter die Kampfkleidung gefasst, behauptete sie.

"Ich bin schuldig. Ich bereue es sehr"
In der Verhandlung am Montag war der Angeklagte zu den beiden länger zurückliegenden Fällen geständig. "Ich bin schuldig. Ich bereue es sehr", gab der Mann, der zuletzt in der Gastronomie gearbeitet hatte, zu Protokoll. Er habe im Gefängnis eine Therapie gegen seine sexuellen Neigungen absolviert und wäre - hätte diese keinen Erfolg gehabt - nicht auf freien Fuß gekommen: "Ich verspreche Ihnen, dass diese Fälle nicht mehr vorkommen."

Der Schöffensenat verhängte schließlich unter Bedachtnahme auf das Ersturteil eine Zusatzstrafe von 18 Monaten, sodass insgesamt fünf Jahre zu verbüßen sind.

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