Von IS zurückerobert

Irakische Armee verkündet Befreiung von Falludscha

Ausland
26.06.2016 13:23

Die irakischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die gesamte Stadt Falludscha von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat zurückerobert. Ein Armeesprecher sagte am Sonntag, Elitetruppen hätten nunmehr auch den letzten noch von den Extremisten kontrollierten Stadtteil eingenommen.

Die Soldaten hätten für die Einnahme des Viertels Jolan "nicht mehr als zwei Stunden benötigt", die Dschihadisten hätten "keinen einzigen Schuss abgefeuert", so Sprecher Sabah al-Noman. Das zeige, dass die IS-Miliz "schon vorher besiegt" gewesen sei. Ein anderer Militärsprecher sagte, nordwestlich der rund 50 Kilometer westlich von Bagdad gelegenen Stadt gebe es noch einige IS-Posten. Für die irakische Armee, die Ende Mai mit der Luftunterstützung der US-geführten Militärallianz eine Offensive zur Rückeroberung Falludschas gestartet hatte, ist die Einnahme der Stadt ein großer Erfolg.

Falludscha war bereits im Jänner 2014 in die Gewalt sunnitischer Regierungsgegner geraten, später übernahm die IS-Miliz die Kontrolle über die Stadt. Nachdem die Extremisten große Teile Syriens und des Irak erobert hatten, riefen sie dort im Sommer 2014 ein Kalifat aus.

Armee will nun Mossul zurückerobern
Seit der Intervention der US-geführten Militärallianz im Herbst 2014 aufseiten der irakischen Armee verloren die Dschihadisten aber zunehmend an Boden. Nach der Rückeroberung von Falludscha ist nunmehr Mossul im Norden des Landes die letzte irakische Großstadt in der Hand der Terrormiliz. Die Armee bereitet sich bereits auf die Rückeroberung Mossuls vor.

Seit Beginn der Offensive auf Falludscha überprüfte die irakische Armee nach eigenen Angaben rund 20.000 Flüchtlinge aus der umkämpften Stadt auf Verbindungen zum IS. Knapp 2200 Verdächtige seien festgenommen, weitere 11.600 Menschen freigelassen worden, erklärten die Streitkräfte am Samstag. Bei weiteren rund 7000 Burschen und Männern laufe die Überprüfung noch.

Berichte über Misshandlungen von Zivilisten
Zeugen werfen der Armee vor, männliche Flüchtlinge tagelang festzuhalten und zu misshandeln. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte die Regierung in Bagdad vor Kurzem auf, Misshandlungen von Zivilisten durch die Armee zu unterbinden. Es gebe Zeugenaussagen, wonach Polizisten und regierungstreue Kräfte mindestens 17 aus dem Ort Sijr nordöstlich von Falludscha geflüchtete Menschen töteten.

Auch der UNO-Sicherheitsrat mahnte die irakischen Konfliktparteien vor wenigen Tagen zum Schutz der Flüchtlinge aus Falludscha. Viele von ihnen hausen in prekären Verhältnissen unter sengender Sonne. Zudem gibt es immer wieder Berichte, wonach die sunnitischen Flüchtlinge Übergriffen von schiitischen Milizen ausgesetzt sind, die an der Seite der Armee gegen die IS-Miliz kämpfen.

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