Erzbischof Lackner

Die Nacht der Berufung

Salzburg
21.06.2016 13:41

Erzbischof Franz Lackner wird 60. Wichtiger noch: Er feiert sein silbernes Priesterjubiläum. Der "Krone" erzählt der so beliebte Oberhirte über seinen schwierigen Weg zu Gott.

"Er muss wachsen". Den Wahlspruch wählte Franz Lackner, als er am 8. Dezember 2002 Weihbischof der Diözese Graz-Seckau wurde. Inzwischen ist er der 91. Bischof von Salzburg, der 79. Erzbischof und der 90. Nachfolger des Heiligen Rupertus. Als Primas Germaniae trägt er das Purpurrot der Kardinäle. Mit der Amtseinführung am 12. Jänner 2014 nahm der sympathische Steirer nicht nur den Hirtenstab entgegen, er stieg zum zweitmächtigsten Mann der katholischen Kirche Österreichs auf, denn ihm untersteht die westliche Kirchenprovinz. Sein Weg zu Gott war nicht einfach und aus Anlass seines silbernen und damit 25 jährigen Priesterjubiläums und seines 60. Geburtstages am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, schrieb er für die "Krone" den Weg zu seiner Berufung nieder:

Aber dann kam mir diese Idee: Werde Priester!

"Ich war schon 23 Jahre alt, als ich mich gleichsam durchgerungen habe, diesen Weg zu gehen. Vorher habe ich schon mehreres gemacht, habe nach der Hauptschule Elektriker gelernt, in verschiedenen Gelegenheitsjobs gearbeitet und ich war sogar einmal arbeitslos. Der Gedanke, Priester zu werden, kam mir auf Zypern, als UNO-Soldat." Franz Lackner erzählt uns, wie er in der Nacht eines Wachdienstes an der Grenze seine Berufung spürte. "Als Bub hatte ich schon immer daran gedacht, immerhin wird meine Heimat St. Anna am Aigen steirisches Bethlehem genannt: Bereits mehr als 30 Priester-und Ordensberufungen sind aus der Pfarre mit rund 2.000 Seelen hervorgegangen, ich selbst bin der dritte Bischof, der aus St. Anna kommt. Meine Eltern haben das aber nicht gefördert, auch nicht behindert, Möglicherweise, weil wir so arm waren. Aber dann kam mir diese Idee: Werde Priester! Ein Jahr lang habe ich gerungen, weil mir auch so viele Voraussetzungen fehlten: Ich hatte keine Matura, war kein so guter Schüler. Dennoch habe ich mich zu einem leisen Ja durchgerungen: Lieber Gott, wenn Du das wirklich willst, dann gehe ich. Aber ob das wirklich gut geht? Und wenn’s schief geht - ich bin nicht allein schuld!

Nach der Priesterweihe am 23. Juni 1991

Diese zögerliche Zustimmung hat in mir eine Wende eingeleitet, dann wollte ich Priester werden. Vom Regens des Grazer Priesterseminars, Gottfried Lafer, stammten die entscheidenden Worte: ,Im Vertrauen auf Gott, der das Anfangen schenkt und der auch die Vollendung schenken wird, sollst Du es wagen!’ An meiner Entscheidung habe ich nie mehr gezweifelt. Nach der Matura im Seminar in Horn spürte ich die Sehnsucht, in einen Orden einzutreten, so bin ich Franziskaner geworden. Ich begann das Studium, daraus entstand unerwartet eine große Leidenschaft. Nach der Priesterweihe am 23. Juni 1991 wurde ich zum Weiterstudium nach Rom geschickt, wurde schließlich Professor für Philosophie an unserer Ordenshochschule, Provinzial der Wiener Franziskaner-Provinz, übernahm dann Vorlesungen an der Hochschule in Heiligenkreuz. Dann der größte Einschnitt in meinem Leben: Als mir der Nuntius die Ernennung zum Weihbischof von Graz eröffnete kamen mir spontan die Worte: Wenn ich auf mich schaue, muss ich nein sagen, ich kann das nicht. Ich gehe, weil ich berufen bin." Schließlich Salzburg. "Für den glaubenden Menschen fügt sich alles," schreibt der Erzbischof.

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