Konkurrenzlos gut

Paul Simon: Die Pop-Legende ist in Hochform

Musik
15.06.2016 14:01

Der Simon-&-Garfunkel-Hit "The Sound Of Silence" steht wiederauf Platz eins der Charts - als Coverversion der Metalband Disturbed. Diese Aufmerksamkeit bräuchte der geniale Paul Simon aber gar nicht -mit seinem neuen Album beweist der 74-Jährige, dass er immer noch konkurrenzlos gut ist.

(Bild: kmm)

Die amerikanische Metalband Disturbed ist bekannt für krachende Klänge. Nun setzte sie auf  die sanfte Coverversion einer der schönsten Balladen der Popgeschichte: "The Sound Of Silence" – und landete damit auf Platz eins der Charts. Viele Kids werden das Original von Simon & Garfunkel gar nicht mehr kennen – und hören daher nicht, dass Disturbed ohne jedes  Feingefühl die zarte Schönheit des Songs mit dem Metallhammer zerschlagen. Der Klang der Stille verkommt zu einem Kitsch- und Bombast-Getöse.

Grandioses Duo
Wie das mit guter Musik, mit wunderbaren Melodien funktioniert, das könnten sie immer noch vom Meister selbst lernen. Denn während anderen großen Songwritern mit den Jahren langsam  die Ideen ausgehen, sprudelt Paul Simon mit fast 75 Jahren vor Kreativität über. Das tat er schon in seiner Schulzeit. Mit elf Jahren traf er Art Garfunkel – und die beiden Buben gründeten ihre erste Band unter dem kindlichen Namen Tom & Jerry. Erst 1964, kurz vor ihren ersten großen Erfolgen, wurde aus dem Zeichentrickduo schließlich Simon & Garfunkel. Die Falsettstimme von Art prägte den Sound des Duos, das kreative Mastermind hinter den Welthits war aber immer der kleine große Paul.

Als die beiden 1970 mit "Bridge Over Troubled Water" auf einem absoluten Höhepunkt standen, trennten sich ihre Wege. Paul sehnte sich nach rhythmischerer Musik – die konnte er sich als Duo nicht vorstellen. Art Garfunkel, der nach dem Hit "Bright Eyes" in der musikalischen Bedeutungslosigkeit landete und Architekt wurde, hat ihm das nie verziehen – und jahrelang wie eine betrogene Geliebte Schimpftiraden losgelassen. Paul Simon hingegen begann seine musikalische Weltreise. Er ließ sich von karibischen und lateinamerikanischen Einflüssen inspirieren – und natürlich von südafrikanischen: Sein Album "Graceland" gilt als eines der besten der 80er-Jahre.

Hochs und Tiefs
Natürlich hatte Paul Simon in seinem Leben Hochs und Tiefs. Nicht nur musikalisch, sondern auch in der Liebe. Der unscheinbare Mann konnte die schönsten Frauen verführen, u. a. heiratete er Star-Wars-"Prinzessin Leia" Carrie Fisher – doch die Liebe zerbrach. Auch seine jetzige Ehe mit der 25 Jahre jüngeren Songwriterin Edie Brickell, mit der er drei Kinder hat,  verläuft nicht immer reibungslos.

Als Songwriter jedoch steht er nun abermals auf einem absoluten Höhepunkt. Während z. B. Bob Dylan mit Interpretationen von Frank-Sinatra-Hits und des "American Song Books" die Fans ein wenig verwundert, zeigt sich Simon mit seinem neuen Werk "Stranger To Stranger" so genial wie in der "Graceland"-Ära. Zeitgemäß und doch ganz typisch Paul Simon. Ein alter Grandseigneur, der den Jungen immer noch zeigt, wie's geht!

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