Sohn (3) überlebte

Frankreich: IS-Angreifer tötet Polizist und Frau

Ausland
14.06.2016 06:28

In Frankreich hat am Montagabend ein Attentäter einen Polizisten vor dessen Haus erstochen und dessen Angehörige als Geisel genommen. Nach stundenlangen Verhandlungen stürmte die Polizei das Haus ihres getöteten Kollegen, der darin verschanzte Täter wurde erschossen. Die Lebensgefährtin des Polizisten wurde tot aufgefunden, der dreijährige Sohn überlebte die Geiselnahme. Zuvor hatte sich der Angreifer auf die Terrormiliz Islamischer Staat berufen. Wie Dienstagfrüh bekannt wurde, war er wegen Anschlagsplanungen vorbestraft.

Der Bewaffnete hatte den Polizisten nach Angaben des Staatsanwalts von Versailles, Vincent Lesclous, vor seinem Haus mit Messerstichen getötet und sich anschließend in dem Gebäude in Magnanville im westlichen Umland von Paris verschanzt. Polizisten der Spezialeinheit RAID stürmten die Wohnung und erschossen den Mann. Sie fanden dort auch die Leiche der Lebensgefährtin des Polizisten - auch sie war erstochen worden.

Nach Informationen der Zeitung "Le Parisien" hatte der Mann bei der Attacke auf den Polizisten laut Augenzeugen "Allah ist groß" auf Arabisch gerufen. Außerdem habe er die Frau und den dreijährigen Sohn des Paares als Geiseln genommen. Das Kind blieb unversehrt, stand aber unter Schock. Bei den Verhandlungen mit einer Spezialeinheit der französischen Polizei hatte sich der Täter auf den IS berufen, wie einer Presseagentur aus Justizkreisen bestätigt wurde.

IS: Angreifer war Kämpfer der Terrormiliz
Auch die IS-nahe Nachrichtenagentur "Amaq" berichtete unter Verweis auf eine nicht näher spezifizierte Quelle, dass der Täter Kämpfer der Terrormiliz IS gewesen sei. Er habe den stellvertretenden Chef der Polizei in der Stadt Les Mureaux und dessen Frau mit Stichwaffen getötet. Die auf die Beobachtung von dschihadistischer Propaganda spezialisierte Firma Site bestätigte, dass "Amaq" Entsprechendes berichtet hatte.

Die getötete Frau war selbst Beamtin des Innenministeriums und soll "Le Parisien" zufolge im Kommissariat von Mantes-La-Jolie gearbeitet haben. Ihr Mann war demnach 42 Jahre alt und stellvertretender Chef der Kriminalpolizei in Les Mureaux.

Frankreichs Präsident Francois Hollande bezeichnete die Ermordung des Polizisten und seiner Lebensgefährtin als "unzweifelhaften Terrorakt". Das Land sei mit einer sehr hohen terroristischen Bedrohung konfrontiert, so der Staatschef am Dienstag.

Täter wegen Terrorplanung vorbestraft
Bei dem Täter soll es sich um den 25-jährigen Larossi Abballa handeln. Er war vorbestraft und soll 2013 wegen Zugehörigkeit zu einem Ableger einer französisch-pakistanischen Dschihad-Gruppe verurteilt worden sein, verlautete Dienstagfrüh aus Ermittlerkreisen.

Abballa war demnach mit sieben anderen Verdächtigen vor Gericht gestanden und erhielt eine dreijährige Haftstrafe, von denen sechs Monate auf Bewährung ausgesetzt waren. Der Vorwurf lautete damals, er habe mit der Gruppe "Terroranschläge vorbereiten" wollen.

IS ruft zu Attacken auf westliche Polizisten und Soldaten auf
Immer wieder ruft der IS zur Ermordung von Polizisten und Soldaten westlicher Staaten auf. In Frankreich wurden in den vergangenen vier Jahren sieben Polizisten bzw. Soldaten bei islamistischen Angriffen getötet. In Deutschland sorgte Ende Februar der Fall einer 15-jährigen mutmaßlichen Islamistin für Aufsehen, die am Hauptbahnhof von Hannover einen Polizisten mit einem Messer schwer verletzte.

IS-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani erklärte in einer im September 2014 verbreiteten Tonaufnahme: "Attackiert die Soldaten der Tyrannen, ihre Polizei- und Sicherheitskräfte, ihre Geheimdienste und Kollaborateure." Dabei sollten Angreifer alleine handeln und sich jeder möglichen Waffe bedienen: "Wenn ihr keine Bombe zünden oder Kugel abfeuern könnt", sei jedes andere Mittel recht - etwa Messerattacken oder Angriffe mit einem Auto.

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