Unfälle beim Mähen

Jäger als Helfer: Luis rettet Kitze vor dem Tod

Tierecke
30.05.2016 08:52

Es ist die Zeit der Mäharbeiten UND der Rehbabys - und es ist grässlichst, wenn so ein hilfloser Winzling dabei zerschnetzelt oder verletzt wird. Allerdings: Steirische Waidmänner rücken zur Prävention aus.

Es gibt Jäger, für die einem spontan das Wort widerwärtig einfällt. Solche, die nur auf Trophäen aus sind, Jagd auf zahme Fasane lustig finden, Haustiere abknallen. Denen es nur ums Töten geht. Und es gibt solche wie den Luis.

Schutz der Tiere vor dem Tod beim Mähen
"Tut's mich da bloß nicht irgendwie loben", sagte der sympathische Alois Seifried, Aufsichtsjäger bei der Jagdgesellschaft Hochenegg, schon im Vorfeld. "Weil, was ich mache, bieten ja viele Jäger in der Steiermark an! Es wird nur leider immer noch viel zu wenig angenommen…" Nämlich: Rehkitze oder Fasanenjunge davor zu schützen, beim Mähen elendiglich zugrunde zu gehen.

Luis schaut hinter jedes Grasbüschel
Beim Luis läuft das so ab: Bauern oder Private verständigen ihn vor dem Mähen. Und er rückt dann am Abend davor schon mit "Esther", seiner schönen, treuen Jagdhündin, aus. Stück um Stück, Meter um Meter geht der Luis die Wiesen ab, biegt die Halme weg, schaut quasi hinter jedes Büschel.

Ausdauer und hohe Konzentration erforderlich
Stundenlang kann sowas dauern, und in mehr als meterhohem Gras ist sowas nicht wirklich ein Spaß, sondern verlangt dem Duo Ausdauer und hohe Konzentration ab. Zusätzlich steckt der Luis ca. alle 100 Meter noch einen langen Stock in die Wiese mit einem Tuch dran, das stark nach Haarspray oder Parfum riecht. Das ist einmal ein anderer Landgeruch! Und bringt das Muttertier in den Aufmerksamkeitsmodus. "Wenn die Geiß den Geruch aufnimmt, flüchtet sie samt Nachwuchs."

Kitze nicht einfach anfassen
Ist der zu klein dafür oder frisch gesetzt (neugeboren), dann ist er noch viel zu hilflos zum Weglaufen - und der Jäger greift ein: "Aber Vorsicht! Wenn man ein Kitz angreifen muss, dann nur mit dicken Handschuhen und mit dichten Büscheln Gras zwischen Hand und Tier. Und das Kitz dann vorsichtig an einer sicheren Stelle ablegen. Die Mutter holt es verlässlich - aber nur, wenn es keinesfalls nach Mensch riecht. Das wäre sein Todesurteil." In der Früh, da geht er nochmal durch die Wiese, damit auch der letzte Fasan kapiert, dass da heute was los ist. Da ist sie übrigens waschelnass, die Wiese, und der Luis und Ester sind es bis zum Hals.

"Hunde bitte niemals frei rennen lassen"
Der erfahrene Waidmann hat aber auch einen Riesenappell: "Die Rehe haben ihre Babys gesetzt. Lassen Sie Hunde daher niemals frei herumrennen! So ein hilfloses Wesen hat keine Chance, und die Mutter ist durch die Geburt so geschwächt, dass sie eine Hundehetze nicht verkraftet." Glauben Sie uns: Wir haben Fotos von elendiglich gerissenen Tieren. Die können wir Ihnen gar nicht zeigen, so schlecht kann einem werden…

Auch Drohnen suchen nach Kitzen
Auch Drohnen werden neuerdings eingesetzt, um Rehe in Wiesen aufzuspüren, worauf der Aktive Tierschutz hinweist. Der Service wird über die Lagerhausgenossenschaft angeboten, wo Fluggerät samt Pilot gemietet werden kann. Die Schwachstelle dabei laut Landwirtschaftskammer: Die Technik ist noch nicht so ausgefeilt, dass die Drohne auch die Mini-Kitze garantiert sieht. Da halten wir uns lieber an den Luis…

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