Siedlung evakuiert

Madrid: Größte Reifendeponie Europas in Flammen

Ausland
13.05.2016 20:12

Ein Feuer in Spaniens größter Autoreifen-Deponie hat vor den Toren von Madrid eine giftige Rauchwolke in den Himmel steigen lassen. Eine Siedlung in der Kleinstadt Sesena südlich der Hauptstadt wurde am Freitag vorsichtshalber evakuiert. Die Bewohner anderer Ortschaften wurden aufgerufen, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und Türen und Fenster geschlossen zu halten.

Die Räumung sei sicherheitshalber für den Fall angeordnet worden, dass die giftige Rauchwolke nach einer Änderung der Windrichtung in die Siedlung getrieben wird. Die meisten Bewohner hätten den betroffenen Stadtteil schon zuvor freiwillig verlassen, teilte die Regierung der Region Kastilien-La Mancha am Freitagabend mit.

Umweltexperte: "Rauch sehr gesundheitsschädlich"
Das Militär unterstützt die Feuerwehr mit Tankflugzeugen, die aus der Luft große Mengen Wasser abwerfen. Der Umweltexperte Joan Grimalt vom staatlichen Forschungsinstitut CSIC warnte, dass der Rauch "sehr gesundheitsschädlich" sei und "stark krebserregende Stoffe" enthalte. Die Umweltbehörden lassen in der Umgebung ständig die Luftqualität überprüfen. Eine Autobahn wurde gesperrt.

Löscharbeiten könnten eine Woche dauern
Das Feuer war in der Nacht auf Freitag ausgebrochen. Bis zu 20 Meter hohe Flammen schossen in die Höhe. Die riesige schwarze Qualmwolke aus Sesena war bis Madrid zu sehen. Der Rauch erschwerte auch den Einsatz von Hubschraubern und Löschflugzeugen. Die Feuerwehr konzentrierte sich zunächst darauf, eine weitere Ausbreitung der Flammen zu verhindern. Bis zum Nachmittag gelang es, das Feuer auf einen Teil der Deponie einzugrenzen. Es könne noch eine Woche dauern, bis der Brand vollständig gelöscht ist, teilte die Regierung von Kastilien-La Mancha mit.

Ermittler vermuten Brandstiftung
Das Feuer war vermutlich von Brandstiftern gelegt worden. "Der Brand hat an einem Randbereich der Deponie begonnen", sagte der Bürgermeister von Sesena, Carlos Velazquez, dem Radiosender Cadena SER. Weite Teile dieser zwischen Madrid und Toledo gelegenen Ortschaft mit 21.000 Einwohnern waren erst während des Baubooms im vergangenen Jahrzehnt aus dem Boden gestampft worden.

Größte Reifendeponie Europas
Die Deponie erstreckt sich über eine Fläche von etwa 20 Fußballfeldern. Dort sind nach Informationen der Nachrichtenagentur Efe etwa fünf Millionen Autoreifen mit einem Gewicht von 100.000 Tonnen gelagert.

Spanischen Medienberichten zufolge soll sie die größte Deponie dieser Art in Europa sein. Vor mehr als einem Jahrzehnt war sie wegen Verstößen gegen den Umweltschutz von der Justiz für illegal erklärt worden. Die zuständigen Regierungen in den Regionen Madrid und Kastilien-La Mancha konnten sich bisher jedoch nicht auf eine Beseitigung der Reifenberge verständigen.

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