Islamisten-Anschlag

Killerkommando tötet acht Polizisten in Ägypten

Ausland
08.05.2016 15:17

Bei einem Angriff von Islamisten sind in Ägypten acht Polizisten getötet worden. Die Täter hätten den Kleinbus der Sicherheitskräfte in Helwan südlich von Kairo mit automatischen Waffen unter Beschuss genommen, teilte das Innenministerium in Kairo am Sonntag mit. Bei den Opfern handle es sich um einen Leutnant und sieben niedrigrangige Beamte. Sowohl der ägyptische Ableger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat als auch eine Gruppe namens "Volkswiderstand" bekannten sich zur Attacke.

Die Polizisten in Zivil waren nach Angaben des Innenministeriums auf einer nächtlichen Patrouillenfahrt, als ihnen ein Geländewagen den Weg versperrte. Die Attentäter hätten dann mit automatischen Waffen das Feuer eröffnet.

"Soldaten des Kalifats" oder "Volkswiderstand" verantwortlich?
Der ägyptische IS-Ableger erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, dass "Soldaten des Kalifats" das Polizeifahrzeug in Helwan angegriffen und acht "ungläubige" Beamte getötet hätten. Es handelte sich demnach um einen Vergeltungsangriff für die Inhaftierung "reiner Frauen" in ägyptischen Gefängnissen.

Zugleich erklärte aber der "Volkswiderstand", er habe die Tat verübt. Diese Gruppe sei mit den in Ägypten verbotenen islamistischen Muslimbrüdern verbunden, berichtete die ägyptische Nachrichtenseite Al-Youm al-Sabea. Die Gruppe war bisher laut Analysten nur für kleinere Angriffe auf Polizei, Armee und andere Ziele bekannt. Sie wandte sich damit gegen Einrichtungen, die sie für den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Sommer 2013 verantwortlich macht.

Der Ex-Präsident sitzt derzeit in Haft. Im Vorjahr wurde er wegen Verschwörung zu einem Gefängnisausbruch während der arabischen Aufstände zum Tode verurteilt. Der Richterspruch löste damals international scharfe Kritik aus. Am 18. Juni soll in einem weiteren Prozess gegen den Muslimbruder das Urteil verkündet werden. In diesem Fall geht es um eine Anklage wegen des Verrats von Staatsgeheimnissen.

Regierung kämpft gegen mehrere islamistische Gruppen
In Ägypten kämpfen mehrere islamistische Gruppen gegen die Sicherheitskräfte. Diese gehen mit großer Härte gegen die Anhänger Mursis vor. Vor allem auf der Sinai-Halbinsel, aber auch im Gebiet von Kairo und in anderen Landesteilen wurden seit 2013 Hunderte ägyptische Polizisten und Soldaten getötet. Zu den meisten Attentaten bekannte sich der ägyptische IS-Ableger. Die Gruppe war zunächst vor allem auf der Sinai-Halbinsel an der Grenze zu Israel und zum Gazastreifen aktiv, hatte zuletzt aber auch die Hauptstadt ins Visier genommen.

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