Offene Konfrontation

Salzburger SPÖ-Chef will die Ablöse von Faymann

Salzburg
05.05.2016 21:39

Salzburgs SPÖ-Chef Walter Steidl fordert offen die Ablöse von Bundeskanzler Werner Faymann, wie er im großem Interview mit der "Krone" verrät. Schon am kommenden Montag tagt der Parteivorstand, der entscheidende Weichen stellen könnte.

"Krone": Sie kritisieren nach der für die SPÖ schlecht ausgegangenen Bundespräsidentenwahl offen die Bundespartei und vor allem Bundeskanzler Werner Faymann. Was wird am Montag beim Parteivorstand passieren?
Steidl: Ich habe die Kritik schon eine halbe Stunde nach dem schlechten Wahlausgang laut geäußert und wiederhole sie immer wieder. Man muss sich dringend über die personelle Erneuerung unterhalten, am besten sofort und nicht am St. Nimmerleinstag im November. Es führt kein Weg mehr daran vorbei, die Funktionäre in den Ortsgruppen nicht nur in Salzburg wollen Antworten, wohin die SPÖ geht, und die muss man ihnen geben. Und das geht nun mal nicht mit einer reinen Erneuerung der Strukturen, sondern eben mit neuem Personal, und jenen Personen, die die neuen Ideen in die Zukunft tragen. Wir müssen deshalb sofort tabulos über alles reden und dann rasch entscheiden. Wir können nicht mehr tatenlos zusehen, eine Kurskorrektur ist dringend notwendig.

"Krone": Werden Sie beim Parteivorstand der Wortführer sein - auch für die anderen Bundesländer?
Steidl: Ich bekomme sehr viele Rückmeldungen aus ganz Österreich, vor allem aus der Steiermark, Kärnten und Niederösterreich, die meine Ansichten teilen und mich bestärken. Ich werde deshalb im Parteivorstand auch das Wort offen ergreifen und mich einbringen. Es geht um den Lebensnerv der Partei und ihre Basis. Ich gehe davon aus, dass es in Wien beim Bundesparteivorstand eine Mehrheit für den Rücktritt von Werner Faymann geben wird.

"Krone": Hat Sie der Bundeskanzler diesbezüglich angerufen?
Steidl: Ja, er hat meine Kritik und meine Vorschläge, die ich hier nicht öffentlich mache, angehört, aber er sieht vieles anders. Es gab laufend Gespräche mit der gesamten Parteispitze in Wien. Es nutzt halt generell nichts, wenn man mit Trotzreaktionen kommt.

"Krone": Was schlagen Sie zur Erneuerung vor?
Steidl: Wir haben auch in Salzburg vor drei Jahren einen Erneuerungsprozess gestartet, der nicht immer einfach war und die Partei konsolidiert. Wenn ich nur an meine Karriere gedacht hätte, dann hätte ich diesen Job niemals angenommen. Aber es geht um die Zukunft und den Fortbestand einer großen Partei, da muss man persönliche Interessen hinten anstellen. Wir müssen uns wieder für die täglichen Lebenshürden der Bevölkerung interessieren, dann interessiert sich die Bevölkerung wieder für uns. Die Fundamente müssen erneuert werden.

"Krone": Vor dem Parteivorstand sind Sie zu einem Gespräch und Essen mit dem Bundespräsidenten, der Nationalratspräsidentin und den SPÖ-Vorsitzenden der Bundesländer geladen worden. Soll der Bundespräsident für Ruhe sorgen?
Steidl: Der Zweck dieser Einladung hat sich mir auch noch nicht ganz erschlossen. Ich bin nur mündlich eingeladen worden. Die Einladung ging aber vom Bundeskanzleramt aus. Ich verwehre mich aber, dass der Bundespräsident und damit das höchste Amt der Republik in Parteiinteressen mit einbezogen wird.

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