Entwarnung bei RWE:

Uralt-Viren verbreiteten Angst in deutschem AKW

Web
29.04.2016 10:23

Ausgerechnet am 30. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl haben Techniker des deutschen Kraftwerkskonzerns RWE kürzlich im bayerischen AKW Grundremmingen nahe Augsburg eine Malware-Infektion entdeckt. Atomkraft-Gegner sahen sich alarmiert, forderten lückenlose Aufklärung. RWE untersuchte den Vorfall - und gibt nun Entwarnung. Bei den Viren im Kernkraftwerk handelt es sich um Uralt-Malware.

Langjährige PC-Nutzer werden sich an ihn erinnern: Der Wurm "Conficker" sorgte vor sieben Jahren durch seine rasante Infektionsrate für Schlagzeilen und trieb in den Folgejahren immer noch auf vielen Windows-PCs sein Unwesen. Seit gut drei Jahren ist es einem "WinFuture"-Bericht zufolge nun aber ruhig um den Schädling - zumindest in freier Wildbahn.

Uralt-Viren schlummerten am AKW-Rechner
In der Abgeschiedenheit eines nicht mit dem Internet verbundenen PCs im AKW Grundremmingen hat diese Malware-Art die Zeit nämlich überdauert - bis es vor wenigen Tagen plötzlich entdeckt wurde, ausgerechnet am Tschernobyl-Jahrestag.

"Conficker" befand sich am PC im Kernkraftwerk in bester Gesellschaft. Mit "W32.Ramnit" fanden RWE-Techniker bei genauer Untersuchung des Rechners noch einen zweiten Uralt-Virus, der schon seit sechs Jahren bekannt ist. Er dient dazu, Login-Datenabzugreifen und wurde seinerzeit über Spam-Nachrichten - etwa via Facebook - verbreitet. Auch dieser Schädling sei für die Kraftwerkssysteme keine Gefahr gewesen, heißt es von RWE.

Schädlinge verbargen sich auf USB-Sticks
Ins Kraftwerk gelangt dürften die Viren-Methusalems auf infizierten Datenträgern sein. Die Untersuchung ergab, dass neben dem PC, auf dem die Schädlinge erstmals entdeckt wurden, auch 18 Datenträger - vor allem USB-Sticks - mit den Würmern im Kraftwerk kursierten. Kritische AKW-Infrastruktur sei aber zu keiner Zeit von der Malware befallen gewesen, heißt es von RWE.

Dass Viren überhaupt in solch sensible Bereiche vordringen, sei indes nichts ungewöhnliches, erklärt der bekannte finnische IT-Sicherheitsforscher Mikko Hypponen von F-Secure im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Er selbst sei regelmäßig damit beschäftigt, Bordcomputer von Flugzeugen von Viren zu reinigen. Die Schädlinge gelangen in die Systeme, weil das Service-Personal bisweilen seine Smartphones über die USB-Buchsen im Cockpit lädt.

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