Trotz Waffenruhe

Syrien: Assad-Luftwaffe bombardierte Marktplätze

Ausland
19.04.2016 17:28

Trotz der Waffenruhe in Syrien sind bei Luftangriffen im Norden des Bürgerkriegslandes laut Aktivisten mindestens 44 Zivilisten getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Wie die in Großbritannien ansässige und der Opposition nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, wurden Märkte in der nordwestlichen Provinz Idlib, einer Hochburg der Al-Kaida-Islamisten, attackiert.

Die Angriffe seien vermutlich von der Luftwaffe des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad geflogen worden. Am folgenschwersten waren die Luftangriffe auf einen Gemüsemarkt in der Stadt Maaret al-Numan. Dort seien mindestens 37 Zivilisten getötet worden, teilte die Beobachtungsstelle mit. Es handle sich um ein "Massaker". Mindestens sieben Zivilisten seien zudem bei Luftangriffen auf einen Fischmarkt in der Ortschaft Kafranbel getötet worden, unter den Toten sei ein Kind.

Bewohner berichteten, das Regime habe Märkte und Wohngebiete mit international geächteten Fassbomben angegriffen. In Maaret al-Numan ist neben moderateren Rebellen auch die Al-Nusra-Front, der syrische Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida, stark vertreten. Die Extremisten sind wie die Terrormiliz Islamischer Staat von der im Februar ausgehandelten Waffenruhe ausgenommen.

Ebenfalls in der Provinz Idlib wurden den Angaben zufolge im schiitischen Dorf Kafraja drei Kinder durch Raketenbeschuss seitens islamistischer Rebellen getötet. Kafraja ist eine der letzten Bastionen von Machthaber Assad.

In der Provinz Damaskus wurden bei Luftangriffen mindestens sieben Zivilisten getötet und zehn weitere verletzt, wie die Beobachtungsstelle mitteilte. Die Angriffe zielten demnach auf den Ort Bala, einen von Rebellen kontrollierten Vorort von Damaskus. In der Provinz Lattakia, einer Hochburg Assads, gingen unterdessen die Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen weiter - ungeachtet der am 27. Februar in Kraft getretenen Waffenruhe.

Genfer Friedensgespräche aus Protest ausgesetzt
Am Montag hatten zehn islamistische Rebellengruppen eine koordinierte Offensive gegen die Regierung angekündigt. Sie begründeten dies mit Verstößen der Regierung gegen die Waffenruhe. Aus Protest gegen die zunehmende Gewalt im Land hatte Syriens Opposition am Montag ihre Teilnahme an den Genfer Friedensgesprächen vorübergehend ausgesetzt.

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