Nix für Angsthasen!

Hinter Huskys quer durchs wilde Lappland

Tierecke
22.04.2016 06:01

"Born to run" - dass Huskys geboren wurden, um zu laufen, wird spätestens jedem klar, der einen Fuß auf eine Hundefarm im hohen Norden setzt. krone.at hat dies getan (siehe auch Video oben!) und verbrachte im April eine abenteuerliche Woche in Finnisch-Lappland - zusammen mit rund 150 laufwütigen Huskys.

Taivalkoski ist eine kleine Gemeinde rund 800 Kilometer nordöstlich der finnischen Hauptstadt Helsinki. Nur 1,7 Einwohner leben hier auf einem Quadratkilometer. Statt Straßenlärm, Hektik und Großstadttrubel findet man unberührte Natur, scheinbar unendlich lange, praktisch unbefahrene Straßen, unzählige Seen und vor allem eines: Ruhe!

Hundeschlittenfahren im Nu erlernen
Inmitten dieser auch im April noch schneebedeckten, aber nicht mehr ganz so bitterkalten (tagsüber etwa -4 bis +5 Grad) Idylle befindet sich die Huskyfarm der Saija Lodge. Hier kann man im Nu das Hundeschlittenfahren erlernen und so Lappland auf eine ganz besonders naturverbundene Art erkunden.

Nach einer kurzen Einführung (draufsteigen, festhalten, bremsen) legt man den Hunden auch schon selbst das Brustgeschirr an und spannt sie vor den Schlitten. Berührungsängste mit den flauschigen Vierbeinern, die sich trotz ihrer "wilden" Haltung im Zwinger wahnsinnig zutraulich und verschmust zeigen, sind hier natürlich fehl am Platz.

Und dann geht es auch schon los: Ganz alleine stellt man sich auf den hinteren Teil des Schlittens - spätestens ab jetzt sollte man den Huskys also großes Vertrauen entgegenbringen. Die fünf bis sechs vorgespannten Hunde - zumeist handelt es sich um Siberian oder Alaskan Huskys - können ihre Vorfreude nicht verbergen. Sie bellen, heulen und hüpfen aufgeregt auf und ab. Löst man die Bremse, gibt es kein Halten mehr. Lenken muss man nicht, denn die Hunde folgen einem mehrere Hundert Meter vorausfahrenden Schneemobil.

Diese Tiere sind ganz offensichtlich geboren, um zu laufen. Mit größter Begeisterung sprinten sie los. Augenblicklich wird es völlig ruhig, lediglich das Knirschen der Kufen im Schnee ist zu hören. Das Schneemobil ist längst aus dem Blickfeld verschwunden. Das eifrige Gespann zieht den Schlitten zunächst mitten über einen vereisten See. Das mulmige Gefühl bei der Fahrt über das gefrorene Nass verschwindet beim Anblick der schneebedeckten Umgebung.

Auf und ab durch verschneite Wälder
Nach etwa einem Kilometer im zügigen Galopp - die Hunde laufen stellenweise sogar an die 25 km/h schnell - verfallen die Huskys in einen stetigen Trab. Jetzt bietet sich die Gelegenheit, die Landschaft richtig zu genießen. Vom See zieht das Gespann den Schlitten anschließend in einen dichten Wald. Hier ist wieder die volle Aufmerksamkeit des Fahrers gefragt.

Zügig ziehen die Huskys den Schlitten durch enge Kurven. Bergab nehmen die Hunde ordentlich Tempo auf, es gilt den Schlitten ruhig am Weg zu halten und dabei nicht die Balance zu verlieren. Nur so kann man einen schmerzhaften Zusammenstoß mit den Bäumen verhindern.

Geht es bergauf, muss man schon mal mithelfen. Die Leittiere werfen einen bestimmten Blick über ihre Schultern und zeigen so, dass es Zeit wird, selbst aktiv zu werden. Meist genügt es, mit einem Bein anzuschieben. Ist es richtig steil, muss man abspringen und selbst laufen. Etwas Kondition ist dabei durchaus hilfreich. Außerdem muss man den richtigen Moment erwischen, um wieder auf den Schlitten aufzuspringen. So geht es abwechslungsreich dahin über Strecken von bis zu 30 Kilometern.

Übernachtung in der Wildnis
Ein besonders schönes Abenteuer für Mensch und Tier ist ein Übernachtungstrip zu einer gemütlichen Hütte mitten in der Wildnis. Hier gibt es weder Strom, noch fließend Wasser. Geheizt wird mit einem urigen Kamin. Die Hunde schlafen auch bei eisigen Temperaturen im Freien. Kleine Häuschen und ihr dickes Fell genügen, um die Tiere warm zu halten.

Funkelndes Farbenspiel am Nachthimmel
Fernab jeglicher Zivilisation bietet sich hier die Chance, in einer klaren Nacht einen Blick auf die wunderschönen Nordlichter zu erhaschen. Viel Geduld, warme Kleidung und eine Portion Glück sind gefragt.

Am nächsten Tag geht es dann weiter durch die prachtvolle Landschaft. Die Hunde sind gut ausgeruht und voller Tatendrang. In nur vier Tagen legen die Huskys häufig 100 Kilometer zurück. Und das Woche für Woche während der gesamten Wintersaison. Mitte April verabschieden sich die treuen Gefährten dann in den wohlverdienten Sommerurlaub, ehe im Oktober wieder mit dem Training für die kommende Saison begonnen wird.

krone.at-Fazit: Ein unvergessliches Abenteuer
Für Hundenarren, die sich inmitten unberührter Natur pudelwohl fühlen, keine Scheu vor kalten Füßen haben und zugleich auf der Suche nach einem kleinen Abenteuer sind, ist das Husky-Schlittenfahren in Lappland wohl genau das Richtige. krone.at durfte diese unglaubliche Erfahrung Mitte April machen - die Saison auf der Huskyfarm war beinahe vorüber. Der überzeugende Vorteil dabei: angenehme Temperaturen und kaum andere Urlauber am Gelände.

Eines nun gleich vorweg: Wer Sorge hat, dass die Tiere als Urlaubsattraktion missbraucht werden könnten, kann beruhigt sein. Die Hunde leben paarweise in ihren Zwingern, werden von den Pflegern liebevoll umsorgt und machten einen rundum zufriedenen Eindruck.

Das Schlittenfahren selbst bringt herrliche Entspannung - ist über weite Strecken aber auch ordentlich actionreich. So muss man gerade bei den rasanten Talfahrten im dichten Wald aufpassen, nicht vom Schlitten zu fallen! Und auch die Fahrten über die gefrorenen Seen sind natürlich nicht ungefährlich. Das Eis ist zwar dick, im April gibt es aber auch schon einige Pfützen, die das Vertrauen in die tatsächliche Haltbarkeit nicht unbedingt stärken.

Für Angsthasen ist diese Art von Urlaub also wohl nicht zu empfehlen - für kleine Abenteurer dafür umso mehr.

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