FPÖ-Kandidat

Wichtig ist ihm nur das “Wir”

Salzburg
15.04.2016 23:02

Mit seiner ganzen Familie, von der Frau bis zu den Neffen, ließ er den Abend der TV-Konfrontation im Lokal "Brandauer" in Wien-Hietzing ausklingen. Es gehört dem Bruder des Bürgermeisters von Werfenweng. Am Tag danach: Besuch von Norbert Hofer in der Redaktion der "Salzburg Krone".

Der erste Eindruck: Der mit 45 jüngste Kandidat der UHBP ("Unser Herr Bundespräsident")-Wahl spricht fließend und schnell, er zeigt Emotionen, Begeisterung und er weicht keiner Frage aus. Geradlinige Antworten. Ob man sich vor ihm fürchten müsse? Ob da nicht doch etwas mit den Burschenschaftern und dem Spektrum rechts der Mitte verborgen sei? "Glauben Sie mir," versichert der Kandidat, dessen Burgenland-Bezug man nicht einmal beim genauesten Hinhören erkennt, "ich bin seit 2013 Dritter Nationalratspräsident. Die haben mich durchleuchtet, alle Archive durchforstet und ich lege auch alles offen."

So die Sache mit seiner Glock-Pistole, die er beim "Krone"-Besuch nicht umgeschnallt hatte. "Warum hätte ich dies verheimlichen sollen?" Im Parlament: Die meisten Ordnungsrufe erhielten übrigens seine blauen Parteifreunde. Erbarmungslos. Als Präsident müsse er strikt unabhängig sein. Es habe ein inniges Verhältnis zur leider so früh verstorbenen Barbara Prammer gegeben, die Präsidentin des Nationalrats habe Tränen der Freude geweint, als alle sechs Parteien dem Umbau des Hohen Hauses zustimmten. Er selbst sei "nah am Wasser gebaut", doch geweint habe er nicht. Damals. Schonungslos diskutieren wir die Sache mit seinem katastrophalen Unfall. Besessen von der Fliegerei war er, vom "Hangar 7" neben unserem Pressehaus schwärmt er dementsprechend. Flugtechnik-Schule in Eisenstadt. Kurzfristig Küchen geplant. Dann Bundesheer. Engineering bei Lauda Air. Triebwerke geprüft. Der rote Overall als Luftfahrzeug-Wart habe dem jungen Norbert gefallen. Flugzeuge werden immer um 17 Uhr kaputt und deshalb gilt in dem Job keine Arbeitszeit. Einmal ist ihm in Winter ein Finger am Triebwerk in Schwechat angefroren.

"Sie werden wieder gehen können"
Dann der Tag. 11. August 2003. "8/11" im Privatleben. Absturz mit dem Paragleiter. Lähmung. Rehab. Sechs Stunden tägliches Training. Er sei wie eine Festplatte - alles, was Sorgen gemacht hat, ist wie eingebrannt. Dann der Arzt: "Sie werden wieder gehen können." Die Partei lässt ihn nicht im Stich und er nicht die Partei: In der zweiten Woche wieder im Beruf als Klubdirektor im burgenländischen Landtag. Und als Bundespräsident? Im offenen Jeep so wie einst die alten russischen Staatschefs an der Ehrenformation der Garde vorbeifahren? Nein. Acht Kilometer könne er ohne den inzwischen berühmt gewordenen schwarzen Stock gehen. Er verwendet ihn nur, um die Gelenke nicht zu sehr zu belasten. Kein Problem demnach. Die erste Festspielrede als Präsident? Fast verlegenes Nachdenken. Nur den Sieg nicht vorwegnehmen. Ja, eine politische Botschaft werde es sein. Zusammenhalt und auch Optimismus, man glaube ja derzeit, die Republik sei in eine Art Schockstarre gefallen. Und wichtig: "Das Wir." In der Hofburg spiele die Partei keine Rolle.

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