Aus ferner Galaxie?

Schneller Doppelstern stellt Forscher vor Rätsel

Wissenschaft
17.04.2016 08:03

Ein extrem schnell durch die Milchstraße rasendes Sternenpaar stellt die Wissenschaft vor ein Rätsel. Das stellare Duo mit dem Katalognamen PB 3877 bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von rund zwei Millionen Stundenkilometern durch die Außenbezirke unserer Heimatgalaxie. Die Forscher vermuten, dass der Doppelstern ein Eindringling aus einer fernen Galaxie sein könnte.

Das vermuten Astronomen der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die das Sternenpaar - zusammen mit Kollegen vom California Institute of Technology in Pasadena (USA) - entdeckt und über Jahre genau beobachtet haben. Doch nicht nur die Herkunft von PB 3877 gibt den Wissenschaftlern Rätsel auf. Sie verstehen auch noch nicht, welcher Mechanismus das Doppelsternsystem - das erste das bei hyperschnellen Sternen entdeckt wurde - derart stark beschleunigt hat.

"Wir können uns keinen Mechanismus vorstellen, der es ermöglicht, ein Doppelsternsystem auf eine so hohe Geschwindigkeit zu beschleunigen ohne es dabei zu zerstören", sagt der FAU-Astronom Peter Nemeth. Bisher sei man davon ausgegangen, dass das massereiche Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße der Motor sei, der Sterne auf so hohe Geschwindigkeiten beschleunigt. Nähert sich jedoch ein Doppelstern dem Schwarzen Loch, reißen ihn die dort wirkenden Kräfte auseinander, so die allgemeine Annahme.

Sternenpaar Ausreißer aus ferner Galaxie?
Weil die Forscher andere Beschleunigungsszenarien wie die Kollision von Sternen oder die Explosion einer Supernova ausschließen (auch sie würden das Duo auseinanderreißen, Anm.), spekulieren sie, dass PB 3877 ein Eindringling aus einer anderen Galaxie sein könnte. "In den Randgebieten der Galaxis befinden sich viele Sternströme, die vermutlich Überreste von Zwerggalaxien sind", erläutert Nemeth, der PB 3877 mithilfe des Keck-II-Teleskops auf Hawaii näher unter die Lupe genommen hat.

Von dort könnte der Doppelstern - allmählich beschleunigt - seinen Weg in die Milchstraße gefunden haben, mutmaßen die Wissenschaftler. Allerdings erlaube die Datenlage es nicht, PB 3877 einem dieser Sternströme eindeutig zuzuordnen. Der Ursprung des hyperschnellen Sternenpaars bleibe daher weiter unklar, und auch dessen Zukunft, berichtet das Forscherteam in der Fachzeitschrift "The Astrophysical Journal".

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