Nach Brüssel-Terror

“Mann mit Hut”: “Planten Massaker bei Fußball-EM”

Ausland
11.04.2016 16:07

Frankreich ist womöglich nur knapp einer neuen Anschlagsserie entgangen. Der am Freitag festgenommene dritte Terrorverdächtige der Anschläge von Brüssel, Mohamed Abrini (besser bekannt als der "Mann mit dem Hut"), gab offenbar bei seiner Einvernahme zu Protokoll, dass die Dschihadisten ein Massaker bei der Fußball-Europameisterschaft im Sommer in Frankreich geplant hätten. Die EM findet vom 10. Juni bis 10. Juli statt.

Welche konkreten Anschlagspläne die IS-Terrorzellen für die EM hatten, ist laut der französischen Zeitung "Liberation" - die sich auf eigene Informationen beruft - noch nicht bekannt. Abrini müsse dazu noch weiter verhört werden. Der Fernsehsender CNN berichtete am Montag ebenfalls von angeblichen IS-Anschlagsplänen während der EM und berief sich dabei auf eine "Quelle, die den Ermittlungen nahesteht". Die belgische Staatsanwaltschaft wollte gegenüber der Nachrichtenagentur Belga keinen Kommentar dazu abgeben.

Pariser Stadion schon im November Terrorziel
Bereits bei den Anschlägen im November des Vorjahres war das Pariser Stadion Stade de France ein Ziel der Terroristen. Die Sicherheitsvorkehrungen für die EM wurden daraufhin verstärkt, ein Notfallplan ausgearbeitet.

Frankreichs Premierminister Manuel Valls wertete die neuen Ermittlungsergebnisse als Beleg dafür, "dass Europa und insbesondere Frankreich einer sehr großen Bedrohung ausgesetzt" seien. "Die Gefahr ist da, gegenwärtig, und wir müssen darauf eingestellt bleiben", sagte er.

Brüssel-Attentate ursprünglich nicht geplant
Wie "Liberation" weiters berichtete, soll Abrini bei der Einvernahme auch behauptet haben, dass die Brüssel-Attentate vom 22. März ursprünglich gar nicht geplant gewesen seien. Sie sollen eine Reaktion auf die Verhaftung von Salah Abdeslam (einem der Hauptverdächtigen der Anschläge von Paris) gewesen sein. Am 18. März - vier Tage vor den Brüsseler Anschlägen - hatten die belgischen Fahnder Abdeslam festgenommen, der Zimmer für die Paris-Attentäter gemietet hatte und in der Anschlagsnacht in der französischen Hauptstadt war.

Die neuen Erkenntnisse nach der Verhaftung Abrinis offenbaren jedenfalls engste Zusammenhänge zwischen den Paris-Attentaten im vergangenen November und der Brüsseler Anschlagsserie am 22. März. "Viele Elemente in den Ermittlungen haben gezeigt, dass die Terrorgruppe ursprünglich die Absicht hatte, ein zweites Mal Frankreich zu treffen", so die Generalstaatsanwaltschaft in Brüssel. "Von der Geschwindigkeit der Fortschritte der laufenden Ermittlungen überrascht, trafen sie eilig die Entscheidung, in Brüssel zuzuschlagen."

Haftbefehl gegen Abrini
Bis Sonntag war der 31-jährige Belgier Abrini, der auch die marokkanische Staatsangehörigkeit hat, "nur" wegen der Paris-Anschläge beschuldigt worden, mittlerweile erließ der Brüsseler Ermittlungsrichter auch wegen der Brüssel-Attentate offiziell Haftbefehl gegen ihn. Ihm werden "die Beteiligung an Aktivitäten einer Terrorgruppe, terroristische Morde und versuchte terroristische Morde" vorgeworfen, erklärten die Justizbehörden.

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