Kopf unten

Jeder sechste Fußgänger durch Smartphone abgelenkt

Elektronik
08.04.2016 11:14

Etwa jeder sechste Fußgänger ist laut einer Großstadt-Studie inzwischen vom Smartphone abgelenkt. Untersuchungen in sechs europäischen Hauptstädten zeigten, dass rund 17 Prozent der Fußgänger etwa beim Überqueren der Straße auf unterschiedlichste Weise ihr Handy nutzen, wie die Dekra Unfallforschung am Freitag in Deutschland mitteilte.

Fast 14.000 Fußgänger in Amsterdam, Berlin, Brüssel, Paris, Rom und Stockholm wurden für die Studie beobachtet. Von denen, die mit den Gedanken wohl nicht auf der Straße, sondern am Handy waren, tippten die meisten Text ein, telefonierten - oder taten sogar beides gleichzeitig. Andere trugen Ohrstöpsel oder Kopfhörer, was darauf schließen lässt, dass sie vor allem Musik hörten - und nicht den Straßenverkehr. "Telefonieren, Musik hören, die Nutzung von Apps oder auch das Tippen von Textnachrichten sorgen im Straßenverkehr für riskante Ablenkung", sagte Clemens Klinke vom Dekra-Vorstand.

Teilweise extreme Beispiele beobachtet
"Unsere Erhebungs-Teams berichteten teils von extremen einzelnen Ablenkungs-Situationen. Was immer wieder beobachtet wurde, waren Gruppen von jungen Menschen, die gemeinsam in ein Smartphone schauten, während sie die Straße überquerten. In einem Fall kollidierte sogar die ganze Gruppe mit einem Fahrradfahrer", schilderte Klinke.

Weitere Beispiele: Eine Frau schiebt einen Kinderwagen über den Fußgänger-Überweg an einer Ampelanlage - dabei tippt sie auf ihrem Smartphone, ohne beim weiteren Überqueren auf die Ampel zu achten. Ein Mann schiebt einen Kinderwagen, hat ein Kleinkind an der Hand und überquert die Straße - während er sein Smartphone zwischen Schulter und Ohr eingeklemmt hat. Eine telefonierende Frau rennt - ohne sich umzuschauen - über die Straße, um die Straßenbahn noch zu erreichen.

"Besonders eindrücklich war auch eine Szene in Stockholm: Ein junges Mädchen bleibt mitten auf der Straße stehen, holt ihr Handy heraus und beginnt zu tippen. Erst als ein Busfahrer hupt, wird ihr klar, wo sie steht, und sie geht weiter", berichtet Klinke. Solche und ähnliche Situationen hätten die Unfallforscher immer wieder beobachtet.

"Generation Kopf unten"
Jüngere Fußgänger der "Generation Kopf unten" nutzen die Smartphones erwartungsgemäß häufiger als ältere. Mit über 22 Prozent war die intensivste Nutzung in der Altersgruppe zwischen 25 und 35 Jahren zu beobachten. Laut Dekra sind 22 Prozent aller Verkehrstoten in der EU Fußgänger.

In Österreich hatte im Vorjahr eine Beobachtung von mehr als 2500 Fußgängern gezeigt, dass 29 Prozent beim Queren von Straßen erkennbar abgelenkt sind. "Der Trend zur Ablenkung" zeige bei Fußgängern und Radfahrern stark nach oben, teilten der Versicherungsverband und das Kuratorium für Verkehrssicherheit damals mit.

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