Xbox-One-Shooter

“Quantum Break”: Das Zeit-Ei ist im Arsch

Spiele
01.04.2016 12:24

"Das Zeit-Ei ist im Arsch." Mehr muss Jack Joyce, Protagonist in Microsofts Xbox-One-Shooter "Quantum Break", nicht wissen, um sich auf eine gefährliche Reise durch die Zeit zu begeben. Der Spieler allerdings auch nicht, denn die Handlung des mit Spannung erwarteten Games bleibt hinter den Erwartungen zurück.

Reisen durch die Zeit verlaufen selten unproblematisch. Marty McFly weiß davon ein Liedchen zu singen, und auch Jack Joyce ergeht es in "Quantum Break" nicht besser: Eher zufällig gerät er in ein außer Kontrolle geratenes Experiment und muss fortan versuchen, die völlig aus den Fugen geratene Zeit wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.

Klingt schwierig, ist es allerdings selten - zumindest in spielerischer Hinsicht. Denn aufgrund umfangreicher Nebenwirkungen des Experiments kann Joyce fortan selbst über die Zeit gebieten und sich kurzzeitig schneller fortbewegen, Gegner einfrieren und deren Kugeln blocken oder beispielsweise den Uhrzeiger zurückdrehen, um Gerümpel in seinen Ursprungszustand zurückzuversetzen und so den weiteren Weg freizumachen.

Das sieht nicht nur unglaublich gut aus, sondern spielt sich - zumeist - auch so: Die Kämpfe sind schnell, actiongeladen und sehr dynamisch. Wirklich (über)lebensnotwenig für das Vorankommen sind die meisten Zeit-Fähigkeiten allerdings nicht; die Tatsache, dass sie sich im Spielverlauf weiter upgraden lassen, damit vernachlässigbar.

So richtig schwer wird "Quantum Break" ohnehin erst am Ende, wenn Joyce seinem Antagonisten gegenübertritt - dann aber so richtig, was aus Sicht des gefrusteten Spielers nicht gerade für ein positives Happy-End sorgt.

Farb- und kantenlos
Das eigentliche Manko ist aber ein anderes und betrifft die Story. Diese wird in vier aufwändig produzierten, gut zwanzigminütigen Zwischensequenzen erzählt, für die Entwickler Remedy ("Max Payne", "Alan Wake") und Microsoft teils bekannte Gesichter wie Shawn Ashmore ("X-Men), Aiden Gillen ("Game of Thrones") oder Lance Reddick ("The Wire") verpflichten konnten.

Aller Prominenz zum Trotz gelingt es jedoch nicht, den Charakteren Charakter einzuhauchen. Sie bleiben weitgehend farb- und kantenlos, sodass die in ihren ersten Minuten noch spannenden Filmeinlagen bald zu überflüssigen Spiel- bzw. Werbeunterbrechungen für Microsofts Surface- und Lumia-Produkte verkommen, die der Konzern bei jeder Gelegenheit vor die Kamera hält.

Verwirrspiel
Hinzukommt, dass man als Spieler dem ständigen Vor und Zurück in der Zeit auf Dauer nur noch schwer folgen kann/möchte und letztlich mit dem typischen Unverständnis begegnet - wobei es Verwirrtheit vermutlich besser trifft. Das Resultat ist in jedem Fall dasselbe: Das Interesse am weiteren Schicksal der Protagonisten bleibt verschwindend gering.

Überall im Spiel auffindbare Notizen, Flipcharts, E-Mails und dergleichen mehr bieten dem Interessierten zwar mehr Hintergrundwissen zu den Vorkommnissen, ihre eher unspannende Präsentation in schnöder Textform bietet dafür allerdings wenig Anreiz; zugleich bremst das ständige Gegklicke auf die Info-Schnippsel den Spielfluss zu stark, um sich langfristig für den Lesestoff begeistern zu können.

Fazit: "Quantum Break" möchte Spiel und Serie in einem sein, kann aber in beiden Fällen nicht vollends überzeugen. Während die Filmeinlagen langatmig und ungewollt trashig sind, fehlt es dem Protagonisten im Gegensatz zu einem "Max Payne" im Spiel an Tiefgang und somit Identifikationsfläche. Unterm Strich bleibt ein sehr schön anzusehender, aber zu einfacher und kurzer Shooter, der viele an sich nicht neue (man denke bloß an "Prince of Persia" oder "TimeShift"), aber dennoch gute Ideen nur halbherzig aufgreift und umsetzt.

Plattform: Xbox One
Publisher: Microsoft
krone.at-Wertung: 7/10

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