"Krone"-Experte

Prohaska: “Ein Warnschuss zur richtigen Zeit”

Sport
30.03.2016 18:50

Ein wenig haben mich die jetzigen beiden Tests an meine Teamchef-Ära und die Vorbereitung auf die WM 1998 erinnert. Auch ich habe bei den Tests gegen Ungarn und die USA taktisch einiges probiert, musste mir nach einem 2:3 und 0:3 eingestehen: Okay, das ist in die Hose gegangen, so können wir bei der WM doch nicht spielen. Ähnlich wird es nun Marcel Koller ergangen sein, auch für ihn waren es zwei lehrreiche Spiele, bei denen er gesehen hat, was geht und was nicht.

Auf jeden Fall hat jeder eines gemerkt: Wenn nicht alles wie am Schnürchen klappt, dann kann man nicht bestehen. Die Spieler haben das sicher auch so gesehen, gut so, denn so geht sicher keiner locker in ein EURO-Spiel. Das 2:1 gegen Albanien und das 1:2 gegen die Türkei sehe ich als "Paket", als einen Warnschuss zur richtigen Zeit: Es ist gefährlich zu glauben, dass die EURO in Frankreich ein Selbstläufer wird, es kann nur klappen, wenn wirklich alle alles geben.

Die letzten paar Prozente fehlten
Wobei ich die Spieler auch ein bisschen in Schutz nehme: Sie stecken voll in den nationalen Ligen drinnen, haben da alle noch schwere Aufgaben vor sich - da fehlten dann doch bei dem einen oder anderen die letzten paar Prozente. Sollte nicht sein, ist aber ein Phänomen im Fußball.

Auch große Nationen haben Tests verpatzt
Und da steht Österreich ja nicht alleine da: Portugal verliert gegen Bulgarien, schlägt dann Belgien. Italien spielt gegen Spanien sehr gut, geht dann gegen Deutschland unter.England gewinnt in Deutschland, verliert dann daheim gegen Holland. Und die Schweiz kassiert gar daheim eine 0:2-Schlappe gegen Bosnien-Herzegowina.

"Reservisten" haben mich nicht enttäuscht
Was man bei unseren Tests gesehen hat: Dass Koller seine Truppe beisammen hat, die Startelf, soferne sich niemand verletzt, steht. Daher konnte er es sich auch leisten, viele Wechsel vorzunehmen, jedem dadurch das Gefühl zu geben, dass er dabei ist. Im Gegensatz zu anderen haben mich die "Reservisten" nicht enttäuscht.

"Plan B" musste einfach getestet werden
Auch bei denen weiß man, was sie können, wie wichtig sie sind. Siehe Rubin Okotie und seine Goldtore in der Qualifikation gegen Montenegro und Russland. Klar hat jede Mannschaft sogenannte "Unersetzbare", aber es kann immer einer ausfallen, daher musste der "Plan B" auch getestet werden.

Koller wird die Zügel wieder anziehen
Ende Mai, wenn die finale Vorbereitung beginnt, wird Koller die Zügel wieder anziehen, davon bin ich überzeugt. Dann sind die Spieler auch im Kopf frei, muss keiner mehr an die Situation im Klub denken, ist jeder voll auf die EURO fokussiert. Der Teamchef und sein Betreuerstab müssen die Burschen dann nur noch fit machen, dass sie es können, wissen sie ja aus der erfolgreichen Qualifikation, wo zum Beispiel das Offensiv-Pressing super funktioniert hat.

Die Tests haben ein wenig von der großen Euphorie genommen - das wird dem einen oder anderen guttun. Jetzt noch einmal durchatmen - und dann durchstarten.

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(Bild: KMM)



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