Appell gegen Terror

Ostersegen: Franziskus verurteilt “blinde Gewalt”

Ausland
27.03.2016 13:11

Vor Zehntausenden Gläubigen und Touristen hat Papst Franziskus auf dem Petersplatz in Rom am Sonntag den Segen "Urbi et orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis") erteilt. Auf dem Platz hatte sich schon seit dem frühen Morgen eine riesige Menschenmenge versammelt. Der Pontifex gedachte in seiner Osterpredigt der Opfer der Terroranschläge auf der ganzen Welt und rief dazu auf, die "blinde Gewalt" zu beenden. Außerdem forderte er erneut Solidarität für "die immer größer werdende Schar der Migranten und Flüchtlinge".

Gerade zum Osterfest verspüre man "Nähe zu den Opfern des Terrorismus, jener blinden und grausamen Form von Gewalt, die nicht aufhört, unschuldiges Blut in vielen Teilen der Erde zu vergießen", sagte Papst Franziskus vor den zahlreichen Pilgern aus aller Welt. Von der Loggia des Petersdoms aus sprach er den traditionellen Segen "Urbi et orbi". Anti-Terror-Einheiten und Spezialkräfte der Polizei überwachten das Gelände rund um den Vatikan, die Osterfeierlichkeiten fanden heuer unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen statt.

Der Papst prangerte in seiner Osterbotschaft Kriege, Gewalt und menschliches Leid überall auf der Welt an. "Angesichts der geistigen und moralischen Abgründe der Menschheit, angesichts der Leere, die sich in den Herzen zeigt und Hass und Tod hervorbringt, kann nur eine unendliche Barmherzigkeit uns Rettung bringen", sagte er. "Die Welt ist voll von Menschen, die an Leib und Seele leiden, während die Nachrichten sich mit Meldungen über grausame Verbrechen füllen."

Papst kritisierte "geldgierige Ausbeutung" der Natur
Zudem kritisierte der 79-Jährige eine Misshandlung der Erde durch "geldgierige Ausbeutung", durch die sich die Gleichgewichte der Natur verschieben würden. "Ich denke besonders an die Bereiche, die von den Wirkungen des Klimawandels betroffen sind." Der Papst bat um Frieden für Krisen und Konflikte und sprach den verfolgten Christen in aller Welt Mut zu.

Franziskus erinnerte auch an die vielen Menschen, "die in eine bessere Zukunft unterwegs sind, die immer größer werdende Schar der Migranten und Flüchtlinge". Oft begegneten diese Menschen "Tod oder erfahren die Zurückweisung derer, die Aufnahme und Hilfe anbieten könnten". Er forderte, die Politik müsse den Menschen in den Mittelpunkt stellen sowie den Opfern von Konflikten helfen und sie schützen.

Gebet für Frieden in den Kriegsgebieten
Für die Friedensgespräche zum Syrien-Konflikt drückte der Papst seine Hoffnung aus, "dass man mit dem guten Willen und der Zusammenarbeit aller Früchte des Friedens ernten" könne. Auch für den Irak, den Jemen und Libyen bat er um "eine fruchtbare Begegnung der Völker und der Kulturen". Im Heiligen Land müsse es zwischen Israel und den Palästinensern einen "gerechten und dauerhaften Frieden mittels direkter und aufrichtiger Verhandlungen" geben. Auch für die Konflikte in der Ukraine und in vielen afrikanischen Ländern bat der Papst um Frieden und Lösungen.

Am Samstagabend hatte der Papst im Petersdom die Osternacht und mit ihr die Auferstehung Jesu, die von den Christen weltweit gefeiert wird, zelebriert. Während der Osterwache taufte er einer Tradition folgend zwölf Personen - acht Männer und vier Frauen. Heuer handelte es sich bei ihnen um sechs Albaner, zwei Koreaner sowie Frauen aus Italien, Kamerun, Indien und China. Der Papst rief die Gläubigen auf, ihre Taufe wiederzuentdecken und zu ihrer Berufung zurückzukehren. "Ostern zu leben bedeutet, in das Geheimnis Jesu vorzudringen, das in uns stirbt und wieder aufersteht", hatte der Papst vor Beginn der Zeremonie getwittert.

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