Zum allerersten Mal

“Kepler” filmt Stoßwelle von explodierendem Stern

Wissenschaft
22.03.2016 13:59

Astronomen ist es erstmals gelungen, die Schockwelle eines explodierenden Sterns einzufangen. Mithilfe des Weltraum-Observatoriums "Kepler" konnten sie bei einer Supernova den Durchbruch der Stoßwelle (den Supernova Shock Breakout) durch die Sternoberfläche quasi live mitverfolgen. Der ganz Vorgang habe nur 20 Minuten gedauert, berichtet die US-Weltraumbehörde NASA auf ihrer Website.

Über drei Jahre hat ein Team um den Astrophysiker Peter Garnavich von der University of Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana alle 30 Minuten 50 Billionen Sterne in 500 fernen Galaxien beobachtet. Im Jahr 2011 explodierten zwei riesige Sterne - sogenannte Rote Superriesen - in einer Supernova, als sie gerade mittels "Kepler" unter die Lupe genommen wurden.

Als Supernova - der Begriff leitet sich vom lateinischen Ausdruck "stella nova" (neuer Stern) ab - bezeichnet man das plötzlich helle Aufleuchten eines massereichen Sterns, wenn dieser sich am Ende seiner Lebenszeit durch eine gewaltige Explosion selbst vernichtet. Dabei kann seine Leuchtkraft um das Millionen- bis Milliardenfache zunehmen, wodurch er für kurze Zeit so hell wie eine ganze Galaxie strahlt.

Explosion mit hoher zeitlicher Auflösung verfolgt
Während bei der Explosion des Sterns KSN 2011a, der die 300-fache Größe unserer Sonne hatte und rund 700 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist, keine Schockwelle beobachtet werden konnte, gelang es den Forscher, beim zweiten Roten Superriesen namens KSN 2011d Beginn und Verlauf der Explosionen mit hoher zeitlicher Auflösung zu verfolgen. Möglich wurde das, indem sie die Gesamthelligkeit der Galaxien aufzeichnet (in diesen großen Entfernungen lassen sich keine Einzelsterne beobachten, Anm.).

Mit dem 1,2 Milliarde Lichtjahre entfernten Roten Superriesen KSN 2011d explodierte ein Stern in einer Supernova, der etwa die 500-fache Größe unserer Sonne hatte. Die von "Kepler" zur Erde gefunkten Daten zeigen laut Angaben der NASA, dass die Stoßwelle zunächst in eng begrenzten Regionen der Oberfläche des Sterns durchbrach. Nach circa 20 Minuten folgte dann der endgültige Durchbruch, wobei die äußeren Schichten von KSN 2011d zerrissen wurden und sich in eine rasch ausdehnende, extrem heiße Gaswolke verwandelten (siehe Video).

"Kepler" fand bereits über 3500 Planetenkandidaten
Das nach dem deutschen Astronomen Johannes Kepler benannte Weltraum-Observatorium "Kepler" startete im März 2009 auf die Suche nach einer "zweiten Erde". Mithilfe seiner 95-Megapixel-Kamera hat es mehr als 150.000 Sterne im Sternbild Schwan beobachtet und solcherart bereits über 3500 Planetenkandidaten um andere Sterne aufgespürt, von denen aber der Großteil noch bestätigt werden muss.

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