Riesen-Staubklumpen

Astronomen finden in Staubscheibe Planetenembryo

Wissenschaft
19.03.2016 08:01

In der sogenannten protoplanetaren Staubscheibe um einen jungen Stern namens HL Tauri haben Astronomen einen riesigen Staubklumpen mit der vermutlich drei- bis achtfachen Masse unserer Erde entdeckt, aus dem sich vermutlich ein Planet entwickeln wird. Gelungen ist der Fund mithilfe des Karl G. Jansky Very Large Array (kurz VLA), eines Verbundes von 27 Radioteleskopen, in New Mexico (USA).

Das mit VLA erstellte Bild zeigt die inneren Partien der kosmischen Geburtsstätte so detailiert wie noch nie zuvor. Deutlich erkennbar ist ein riesiger Staubklumpen mit der drei- bis achtfachen Erdmasse, bei dem es sich laut Angaben der Forscher um einen Planetenembryo handelt - eine Region, in der gerade ein Planet entsteht. Schon frühere Bilder, aufgenommen mit dem Observatorium ALMA (Atacama Large Millimeter/submillimeter Array) in Chile, hatten ein markantes Muster von hellen Staubringen in der Scheibe um den Stern HL Tauri gezeigt.

"Dieser Klumpen sieht wie eine Art Planetenembryo aus, der sich über die nächsten Millionen Jahre hinweg zu einem fertigen Planeten entwickeln dürfte", ist Thomas Henning, Direktor am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, überzeugt. Die neuen Bilder würden darauf hinweisen, dass Planeten schneller entstehen können, als bislang angenommen. "Vor zehn Jahren haben wir in unseren Simulationen erste Anzeichen für diese Art besonders schneller Planetenentstehung gefunden. Jetzt lassen sich die Details erstmals direkt beobachten - dichte Staubringe, in denen sich klumpige Fragmente bilden", sagt Hubert Klahr, Leiter der Theoriegruppe Planeten- und Sternentstehung am Max-Planck-Institut für Astronomie.

Die Forscher wollen die protoplanetare Scheibe um HL Tauri nun zum einen genauer modellieren, und zum anderen nachweisen, dass der Staubklumpen noch weitere Materie auf sich zieht und solcherart weiter wächst. "Detailreiche Bilder wie dieses haben die Forschung zur Planetenentstehung auf eine neue Stufe gehoben", sagt Henning. Offenbar seien Strukturen in der Scheibe - wie der jetzt entdeckte Klumpen - notwendig, um die Entstehung von Planetensystemen wie in unserem Sonnensystem zu erklären.

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