Chinesische Studie:

Spielen im Freien schützt vor Kurzsichtigkeit

Wissenschaft
19.03.2016 07:30

Schon 40 Minuten tägliches Spielen im Freien schützt laut chinesischen Forschern Kinder im Grundschulalter vor Kurzsichtigkeit. Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Freiluftaktivität und Kurzsichtigkeit bei Kindern untersuchte. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) sieht einen Mangel an Tageslicht als mögliche Erklärung für die weltweit steigende Zahl kurzsichtiger junger Menschen.

Die chinesischen Forscher untersuchten die Sehkraft bei Erstklässlern ohne Sehschwäche an zwölf Grundschulen. Die Hälfte der Schüler verbrachte über einen Zeitraum von drei Jahren täglich 40 Minuten bei Sport und Spiel im Freien. Zusätzlich sollten ihre Eltern sie nachdrücklich ermutigen, draußen zu spielen. Nach drei Jahren stellten die Wissenschaftler bei rund 30 Prozent der Schüler eine Kurzsichtigkeit fest.

Wissenschaftler planen eine Langzeitstudie
In der Kontrollgruppe - deren Spielverhalten während der Studie unverändert blieb - waren es immerhin 40 Prozent. Die vorliegenden Ergebnisse würden - wie schon andere Studien zuvor - zeigen, dass Spielen im Freien tatsächlich das Risiko für Kurzsichtigkeit mindert, sagt DOG-Experte Wolf Lagrèze von der Abteilung für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg: "Vermutlich wären die Unterschiede zwischen den Gruppen bei einer täglichen Spielzeit von zwei Stunden draußen noch deutlicher." Es bleibe aber abzuwarten, ob der Effekt auch über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt. Die chinesischen Forscher planen bereits Langzeitstudien, um genau diese Frage zu untersuchen.

"Normalerweise hemmt helles Tageslicht das Längenwachstum des Augapfels im Kindesalter" erklärt Frank Schaeffel vom Forschungsinstitut für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen. Bei Lichtmangel wächst der Augapfel zu stark in die Länge, sodass durch die Linse einfallendes Licht schon vor der Netzhaut gebündelt wird. "Um das zu verhindern, sollten die Augen täglich Beleuchtungsstärken von rund 10.000 Lux ausgesetzt sein", so der Experte. Das entspreche in etwa den Werten eines leicht bewölkten Sommertages. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches Klassenzimmer bringt es nur auf etwa 500 Lux.

Sehr viele junge Erwachsene in China kurzsichtig
Experten beobachten weltweit eine Zunahme der Kurzsichtigkeit. In China sind bis zu 90 Prozent der jungen Erwachsenen kurzsichtig. In Deutschland beträgt der Anteil derzeit 35 bis 40 Prozent. Schon seit einiger Zeit steht die Naharbeit an Bildschirmen unter Verdacht, die Sehkraft zu mindern. In jedem Fall nimmt die Zeit vor dem Bildschirm vielen Kindern die Zeit für das Spielen im Freien.

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