Otto Umlauft

Ampeln werden in Klagenfurt abgebaut

Kärnten
15.03.2016 23:59

Ein Jahr ist es her, seit in Klagenfurt der politische Machtwechsel stattgefunden hat. Anlässlich des ersten Jahrestages ziehen die Entscheidungsträger aller Parteien in der "Krone" ihre Bilanz. Diesmal ist ÖVP-Stadtrat Otto Umlauft an der Reihe. Er lässt mit seinen Verkehrsplänen aufhorchen.

Welche Note geben Sie sich nach dem ersten Jahr?
Ich würde mir kein ,sehr gut’ geben, aber eine Zwei plus. Wir haben budgetmäßig einiges weitergebracht.

Sie sind mit der Ansage in die Politik gegangen, dass Sie Entscheidungen beschleunigen wollen...
Ich sitze hier, weil ich mir gedacht habe, dass ich mich als Bürger im Rathaus einmischen möchte, um den gegenseitigen Stillstand zu durchbrechen.

Wenn man sich bei den Bürgern auf der Straße umhört, hat man eher das Gefühl, es gehe nichts weiter.
Viele Ideen und Projekte sind in der Startphase, aber es geht halt nicht so schnell, wie ich es früher als Unternehmer gewohnt war. Die Budgetlage bremst uns sehr. Dieser Sanierungsprozess dauert zwei Jahre - aber er wird dazu führen, dass wir einiges auf die Beine stellen. Man wird es schon heuer bemerken.

Ein Projekt, das Sie als Verkehrsreferent angekündigt haben, ist der autofreie Pfarrplatz. Was ist nun daraus geworden?
Wir arbeiten gerade an der behutsamen Neugestaltung des Pfarrplatzes.

Die Autos kommen also definitiv weg?
Nein, es soll eher einen Kompromiss geben: Geplant ist eine spezielle Parkzone für Eltern mit Kleinkindern. Nur die Südseite der Kirche soll frei bleiben. Hier kann es auch ein Kunstprojekt geben.

Im Regierungskonzept steht auch, dass man den Individualverkehr zurückdrängen möchte. Was heißt das?
Dass es keine Rennstrecke mehr durch die Stadt geben wird…

Es wird also vermehrt Fahrverbote geben?
Nein, die Innenstadt soll weiter befahrbar bleiben, nur nicht für den Durchzugsverkehr. Ziel ist eine Wohlfühl-Innenstadt, wo jeder sich innerhalb des Ringes frei bewegen kann, ohne dass ein Verkehrsmittel die Oberhand hat.

Ein großer "Shared Space" also.
Ja, dieser Trend zieht sich durch viele Städte in Europa. Die Autolenker fahren automatisch langsamer. Dafür gibt es weniger Zebrastreifen und Ampeln. Schon demnächst kommen die ersten Ampeln weg.

Welche zum Beispiel?
Die Entscheidungen sind nicht endgültig, aber geplant ist es etwa, dass es um den Neuen Platz keine Ampeln mehr gibt.

Ebenfalls abgebaut werden die Parkautomaten. Aber wird das gut gehen?
Ich glaube, dass die Zukunft mittelfristig ohnedies beim Handyparken liegt. Außerdem sind die Verschleißer-Tickets in den Innenstadt-Geschäften eine gute Gelegenheit für die Händler, um mit Kunden direkt in Kontakt zu kommen. Eine kostenintensive Erneuerung der Parkautomaten wäre für mich jedenfalls nicht zu verantworten.

Eine andere "Baustelle" sind die leerstehenden Geschäfte in der Innenstadt. Wie geht es da weiter?
Ja, das ist mir sogar ein sehr großes Anliegen. Wir haben demnächst Gespräche mit den Hauseigentümern. Wir wollen vor allem kleinen Firmen und Start Ups die Möglichkeit geben, dass sie in der Anfangsphase die Liegenschaften kostengünstig nützen können. Allerdings mit der Auflage, dass sie wieder ausziehen, wenn der Besitzer einen neuen Hauptmieter findet.

Sie sitzen nun seit einem Jahr im Rathaus. Was auffällt: Im Unterschied zu Ihren VP-Kollegen gibt es von Ihnen öffentlich kaum "kantige" Aussagen. Bewusst?
Ja, die angriffigen Aussagen liegen mir weniger. Ich halte diesen Stil auch teilweise für entbehrlich. Mir ist aber bewusst, dass es Part of the Game in der Politik ist. In jedem Politiker ist halt fix einprogrammiert, wie man sich am besten darstellt. Das habe ich als Newcomer nicht in mir.

Früher haben Sie als Stadtrichter im Fasching über Politiker gescherzt - wie ist es nun, selbst einer "von denen" zu sein?
Im Großen und Ganzen fühle ich mich wohl. Es wird in der Politik sehr viel ernsthafter und aufwändiger gearbeitet als es in der Bevölkerung wahrgenommen wird. Allerdings erfordert die Demokratie viele komplexe Entscheidungsabläufe. Das übersieht man halt als Bürger oft.

Im Wahlkampf hieß es, Sie wollen Bürgermeister werden. Bleibt das Ihr Ziel?
Die nächste Wahl kommt erst in fünf Jahren. Aber wenn ich gesund und munter bin, und mir die Arbeit weiter Spaß macht, warum nicht? Man kann es sich ja vornehmen.

Nun sind die "Krone"- Leser am Wort: Was sind Ihre Erwartungen an die Stadtregierung im zweiten Jahr? Jetzt abstimmen in der Infobox!

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