Monster-Gasleck

100.000 Tonnen Methan in den USA ausgeströmt

Ausland
25.02.2016 20:00

Ein riesiges Gasleck in Kalifornien hat rund 100.000 Tonnen Methan in die Luft geblasen. Deren Treibhausgaseffekt entspreche dem von mehr als einer halben Million Pkws in den USA innerhalb eines Jahres, berichteten US-Forscher in der jüngsten Ausgabe des Fachjournals "Science".

Durch das Leck eines unterirdischen Erdgasspeichers im Norden von Los Angeles war seit Oktober 112 Tage lang vor allem das starke Treibhausgas Methan geströmt. Ein solches einzelnes Unglück bei der Erdgasförderung zeige, wie schnell lokale und nationale Klimaschutzstrategien gefährdet werden könnten, schreiben die Wissenschaftler. Weltweit wird ein Zehntel des jährlich benötigten Gasvorrats in derartigen unterirdischen Speichern gelagert.

Leck erst nach mehr als drei Monaten gestopft
Das Team um Stephen Conley von der University of California in Davis wertete für seine Studie die Daten von 13 wissenschaftlichen Messflügen zwischen 7. November 2015 und 13. Februar aus. Am 11. Februar konnte das Leck des Aliso-Canyon-Gasfelds nach mehr als dreieinhalb Monaten Gasausstoß gestopft werden.

Im Jänner war in Porter Ranch, einem Vorort im Norden von Los Angeles, der Notstand ausgerufen worden. Etwa 11.000 Anrainer wurden umgesiedelt, viele litten an Übelkeit, Nasenbluten oder Kopfschmerzen. In der bodennahen Luft der betroffenen Wohnsiedlung fand der Koautor der Studie, Donald Blake, neben Methan erhöhte Werte weiterer gefährlicher Stoffe, etwa des krebserregenden Benzols oder gesundheitsschädlicher Xylole.

Bis zu 60 Tonnen Methan pro Stunde entwichen
"Die Methan-Ausstöße waren außerordentlich hoch - die höchsten, die wir je gesehen haben", sagte Blake, der seit 30 Jahren Luftschadstoffe in allen Teilen der Erde misst. Zeitweise seien bis zu 4,5 Tonnen Ethan und bis zu 60 Tonnen Methan pro Stunde entwichen. Pro Tag hätte diese Methan-Menge einen Ballon so groß wie das berühmte Rose-Bowl-Stadion mit seinen mehr als 90.000 Plätzen gefüllt, so der Forscher.

Allein in Kalifornien gibt es 340 derartige unterirdische Erdgasspeicher. 160 davon betreibt das Unternehmen Southern California Gas, das auch für den leckenden Speicher verantwortlich gemacht wird. Untersuchungen sollen nun zeigen, wie es zu dem Gasausbruch in 2400 Metern Tiefe kam und weshalb er so lange nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte.

Viertgrößter Speicher seiner Art in den USA
Der mit dem Aliso-Canyon-Gasfeld verbundene Speicher ist der viertgrößte seiner Art in den USA. Dort lagert genug Erdgas, um Südkalifornien einen Monat lang zu versorgen. Der Schacht war schon 1953 zur Förderung von Öl gebohrt worden, seit den 1970er-Jahren wird er als Speicher für Erdgas genutzt.

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