Steuer-Deal mit GB

Rechnungsprüfer: “Google kommt zu billig davon”

Web
25.02.2016 08:20

In Großbritannien wird die Kritik am Steuer-Deal der Behörden mit Google lauter. Der Rechnungsprüfungs-Ausschuss erklärte am Mittwoch, mit den ausgehandelten 130 Millionen Pfund (166,7 Millionen Euro) komme der US-Internetriese wohlmöglich zu billig davon. Großbritannien greife im Kampf gegen Steuerhinterziehung bei Konzernen nicht hart genug durch.

Google hatte sich im Jänner mit der Finanzbehörde HMRC auf die Nachzahlung für die Jahre 2005 bis 2015 geeinigt. Die Behörde nannte den Deal am Mittwoch erneut gesetzeskonform. Google erklärte, sich an alle Steuerregeln gehalten zu haben und das zu zahlen, was mit der Behörde vereinbart worden sei.

In anderen Ländern muss Google mehr zahlen
Die Rechnungsprüfer indes kritisierten, in Italien oder Frankreich würden die Behörden viel höhere Summen fordern. Der französische Finanzminister Michel Sapin schloss Anfang Februar eine Einigung mit Google in der britischen Größenordnung aus. Aus dem Umfeld seines Ministeriums hieß es am Mittwoch, Frankreich fordere von Google Nachzahlungen von 1,6 Milliarden Euro.

Googles Geschäftsvorgänge "nicht transparent genug"
In den vergangenen zehn Jahren lag Googles Gewinnmarge bei jeweils etwa 30 Prozent. Das würde bedeuten, dass der Konzern in Großbritannien bei 24 Milliarden Pfund Umsatz zwischen 2005 und 2015 sieben Milliarden Pfund Gewinn machte. Der ausgehandelte Deal impliziert nach Reuters-Berechnungen indes nur 600 Millionen Pfund Gewinn. Den britischen Steuerprüfern zufolge lassen sich die genauen Geschäftsvorgänge nicht nachvollziehen, weil sie nicht transparent genug sind.

Milliarden am Fiskus vorbeigeschleust
Vor einigen Tagen hatte Google mitgeteilt, vor zwei Jahren rund elf Milliarden Euro durch legale Steuerschlupflöcher aus Europa geschleust zu haben. Zahlreiche Großkonzerne stehen wegen solcher Tricks in der Kritik.

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