Alles oder nichts

Sky muss um deutsche Bundesliga-Rechte zittern

Medien
24.02.2016 14:44

Im Jahr des Jubiläums geht es für den Bezahlsender Sky um alles oder nichts. Die deutsche Fußball-Bundesliga schreibt in wenigen Wochen die Medien-Rechte aus - und kein anderes Unternehmen der Branche ist davon so abhängig wie der große Pay-TV-Anbieter. Ohne "Alle Spiele, alle Tore", wie Sky sein Bundesliga-Programm bewirbt, drohen dem chronisch defizitären Unternehmen massive Probleme.

Die 612 Live-Spiele pro Saison und die beliebten Konferenzschaltungen der beiden Ligen sind der Kern des Abonnement-Senders, der am 28. Februar vor 25 Jahren unter dem Namen Premiere erstmals auf Sendung ging und am 2. März 1991 sein erstes Bundesligaspiel live übertrug. "Wir verteidigen, was wir haben", sagte Sky-Chef Carsten Schmidt im vergangenen Jahr während eines Medienkongresses. Bei einem seiner eher raren Auftritte in der Öffentlichkeit erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung zur Rechtevergabe: "Man bekommt mit der Zeit eine gewisse Gelassenheit, ohne es zu unterschätzen."

An der Bedeutung der deutschen Bundesliga für das Unternehmen besteht kein Zweifel. Die Sky-Führung ist sich "im Klaren, wie wichtig Fußball ist", so Schmidt. "Wahrscheinlich ist unsere Verbindung zum Fußball viel intensiver und enger als die jedes anderen Unternehmens in Deutschland." Welche Rolle die Bundesliga hat, zeigt auch der Blick auf die Kosten. Allein für die Rechte sind in dem bis 2017 laufenden Vertrag pro Saison 485,7 Millionen Euro fällig - bei einem Jahresumsatz von rund 1,8 Milliarden Euro. Und die Liga will für den neuen Vertrag noch viel mehr, wie die Fußball-Manager immer wieder betonen.

Konkurrenz bringt Sky in Bedrängnis
Andererseits gerät Sky durch wachsende Konkurrenz in Bedrängnis. Die beim letzten Bieter-Wettbewerb ausgestochene Telekom investiert wieder in Sport, kaufte zuletzt Rechte für Basketball und Eishockey. Dass insbesondere Fußball für Telekommunikationsunternehmen höchst attraktiv ist, zeigt der Blick in andere große Ligen. In Spanien ist Telefonica am Ball, und in Großbritannien muss sich Sky die Premier League mit der British Telecom teilen.

Ein möglicher Gegner ist auch Discovery. Das US-Unternehmen hat 2015 mit dem Erwerb der Olympia-Rechte für den europäischen Markt Aufsehen erregt. Das Tochterunternehmen Eurosport ist bereits im Pay-Segment aktiv und hat durch Geschäftsführer Peter Hutton offensiv Interesse an der Bundesliga bekundet.

Sky versucht sich in Gelassenheit
"Der Weg vom Interessenten zu einem Bieter und zu einem Käufer ist sehr lang", lautete Schmidts Antwort zur Konkurrenz-Frage. Dass neue Wettbewerber sich schnell zu einem Problem entwickeln können, hat Sky aber zuletzt bei den Premier-League-Rechten erlebt. Im Wettbieten setzte sich die englische Perform Group durch, die im deutschsprachigen Raum mit Internetportalen wie spox.com und goal.com aktiv ist.

Noch wartet Sky - wie die Konkurrenz - auf die Ausschreibung. Diese hat sich wegen Bedenken des Kartellamtes verzögert. Die Behörde fordert von der Deutschen Fußball Liga eine "No Single Buyer Rule", was bedeutet, dass ein einzelnes Unternehmen nicht alle Pakete kaufen darf. Diese Regel dürfte sich vor allem gegen Sky richten.

Rechte in Österreich sicher
In Österreich, wo der Pay-TV-Sender seit gut 20 Jahren aktiv ist, hält Sky die Rechte an der Fußball-Bundesliga sowie an der Erste Liga, für die man auch als Hauptsponsor tätig ist. Die heimischen Bundesliga-Rechte hat Sky bis zur Saison 2017/18 im Kasten. An der Neuausschreibung wird man sich wieder beteiligen, hieß es zuletzt.

Hierzulande zählt der Sender über 350.000 Abonnenten. Sky zählt damit zu den größten Medienunternehmen Österreichs. Wachstumstreiber ist neben exklusivem Premium-Content im Sport vor allem der Film- und Serienbereich. "Live-Sport zieht auch in Österreich, aber mit den Film- und Serienpaketen sind wir hier sogar etwas stärker", so Sky-Österreich-Geschäftsführerin Christine Scheil.

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