US-Präsidentenwahl

Jeb steigt aus: Das Blitz-Ende der Bush-Dynastie

Ausland
21.02.2016 20:11

Donald Trump hat South Carolina im leichten Rennen gewonnen und Hillary Clinton kann nach ihrem Zittersieg in Nevada leicht aufatmen. Aber einer flog nach der dritten Vorwahlrunde gänzlich aus dem Rennen: Der Republikaner Jeb Bush warf nach drei Niederlagen seine US-Präsidentschaftsbewerbung hin - das Ende der Bush-Dynastie. Bush III. hatte das Vorwahlrennen als Topfavorit begonnen. Trotz millionenschwerer Unterstützung gelang ihm kein Sieg.

In South Carolina landete der Republikaner Trump mit 32 Prozent auf Platz eins. Mit deutlichem Abstand von jeweils zehn Prozentpunkten kamen Floridas Senator Marco Rubio und sein Kollege aus Texas, Ted Cruz, nahezu gleichauf auf Platz zwei und drei. Bush kam mit acht Prozent auf Platz vier. In einer TV-Diskussion meinte der Watergate-Aufdecker Bob Woodward, Trump sei nunmehr zu 75 Prozent der endgültige Kandidat der Republikanischen Partei für die Präsidentenwahl am 8. November.

Sanders bleibt Clinton auf den Fersen
Bei den Demokraten fuhr Hillary Clinton in Nevada einen für sie wichtigen Sieg ein. Die frühere Außenministerin setzte sich mit 5,5 Punkten gegen ihren innerparteilichen Kontrahenten, den linken Senator Bernie Sanders aus Vermont, durch. Clinton kam auf 52,7 Prozent der Stimmen, für Sanders votierten 47,2 Prozent.

Am kommenden Samstag steht für die Demokraten in South Carolina die nächste Wahl an. In dem Südstaat führt Clinton in den Umfragen deutlich, vor allem beim hohen Anteil afroamerikanischer Wähler. Die Republikaner wählen dann am Dienstag in Nevada.

Bernie Sanders kritisierte in seiner Rede nach der Wahl erneut ein korruptes Wahlkampf- und Parteispendensystem, das er ändern wolle. Er wolle sich nun auf den "Super Tuesday" am 1. März konzentrieren - an diesem Dienstag stehen 14 Vorwahlen an.

Jeb Bush: Sohn und Bruder früherer Präsidenten
Jeb Bush galt bei den Republikanern als Favorit, als er ins Rennen um die Präsidentschaft einstieg. Aber dann kam Trump, und alles wurde anders. Manchmal hatte man den Eindruck, als wäre Bush lieber woanders als im Präsidentschaftsrennen, als fühlte er sich unwohl in seiner Haut. Der 63-Jährige hatte nie einen Job in Washington, aber sein Name als Sohn und Bruder früherer Präsidenten machte ihn zum Teil der alten Garde. In seinem Logo benutzte er nur seinen Vornamen, sein Spenderpotenzial war riesig, doch auch das nützte letztlich nichts. Jeb musste erfahren, dass er nicht die Alternative zu den Extremen Trump und Cruz sein sollte.

USA wollen keinen weiteren Bush
Unabhängig von allen möglichen Qualifikationen, die USA wollen keinen dritten Bush im Weißen Haus. Jeb präsentierte sich als moderater Republikaner mit konservativen Prinzipien. Das war vielen Parteifreunden zu liberal. Tatsächlich ist Bush konservativ, aber nicht im Sinne der Tea Party. Er ist strikt gegen Abtreibung, Homoehen, Steuererhöhungen und schärfere Waffengesetze, und er wollte im Fall eines Sieges Obamacare, die Gesundheitsreform des amtierenden Präsidenten, rückgängig machen. In seiner Zeit als Gouverneur (1999 bis 2007) wandte er sich auch gegen Quotenregeln zugunsten von Minderheiten bei der Zulassung etwa zu Hochschulen.

Nicht zuletzt dürfte Bush auch seine Herkunft aus einer Politiker-Dynastie zum Verhängnis geworden sein. Viele Wähler an der republikanischen Basis zürnen den Eliten in Washington. In dieser Stimmungslage wird ein republikanischer Markenname wie Bush zur Bürde.

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