Kaffeesiederball

Anwalt: Ex-Vereinsobmann hat Geld entnommen

Österreich
07.02.2016 14:54

Wie am Samstag bekannt wurde, fehlt beim Verein, der den Wiener Kaffeesiederball veranstaltet, ein beträchtlicher Betrag in der Ballkassa. Am Sonntag hat sich die Rechnungsprüferin des Organisationsvereins, Anna Karnitscher, zu Wort gemeldet. Ihr zufolge hat der bisherige Obmann Maximilian Platzer das Geld entnommen, was auch dessen Anwalt Constantin Eschlböck bestätigte. Platzer will den Betrag zurückzahlen.

Veranstaltet wird der bekannte Kaffeesiederball vom privaten Verein "Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer". Diesem stand bis 17. Jänner dieses Jahres Platzer vor - immerhin 21 Jahre lang. Karnitscher sagte, dass sie bei der Budgeterstellung für den heurigen Kaffeesiederball, der am vergangenen Freitag in der Hofburg gefeiert wurde, die Unregelmäßigkeiten entdeckt habe. Im Zuge ihrer Arbeit hatte sie nämlich Konteneinsicht: "Da sind mir Entnahmen aufgefallen, die ich mir nicht erklären konnte."

Weil Platzer der einzige Zeichnungsberechtigte war, sei er auf die Unregelmäßigkeiten angesprochen worden und geständig gewesen. "Er hat sich entschuldigt und bereut", so Karnitscher. Das Geld habe er für sein Lokal gebraucht, sagte Platzers Anwalt Eschlböck: "Er hat sich für den Ball sehr engagiert und sich dadurch nicht in dem Ausmaß um sein Lokal gekümmert, wie es hätte sein sollen." Dadurch seien finanzielle Probleme entstanden. Mittlerweile hat die Klubleitung mit Platzer eine Rückzahlungsvereinbarung getroffen - die er laut Eschlböck "auch erfüllen wird". Laut dem Juristen geht es um 165.000 Euro.

Genaue Schadenssumme scheint noch unklar
Wobei - die genaue Schadenssumme scheint noch nicht geklärt zu sein: "Es steht noch nicht hundertprozentig fest, wie viel Kommerzialrat Platzer dem Verein schuldet", so Karnitscher. Jene Summe, von der bisher in den Medien berichtet wurde - 150.000 Euro -, sei jedenfalls falsch, versicherten sowohl die Rechnungsprüferin als auch Eschlböck. Laut Karnitscher bewegt sich der Betrag zwischen 160.000 und 200.000 Euro.

Die Wiener Wirtschaftskammer, die den Ball mit einer beträchtlichen Summe fördert, hat sich, nachdem sie von der Causa Wind bekommen hatte, eingeschaltet und eine externe Wirtschaftsprüfungskanzlei mit der Kontrolle beauftragt. Deren Gutachter ist laut Karnitscher auf eine höhere Fehlsumme gekommen, diese wird aber sowohl vonseiten des Vereins als auch von Eschlböck angezweifelt.

Der Verein hat außerdem erst über die Medien erfahren, dass der Prüfbericht samt einer Sachverhaltsdarstellung übermittelt worden war. "Für uns war das sehr überraschend", so Karnitscher. Eschlböck versicherte außerdem, dass sein Mandant Platzer alles tun werde, um mitzuhelfen, den Sachverhalt aufzuklären.

Verein versichert: Klubfinanzen stabil
Als nächsten Schritt geht es für den Verein jedenfalls darum, sich rechtlich abzusichern, so Karnitscher, die derzeit interimistisch auch als stellvertretende Klubobfrau fungiert. Weiters werde eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, um einen neuen Obmann zu küren. Karnitscher hat außerdem gemeinsam mit ihren Kolleginnen Christina Hummel und Nicole Hostik die Leitung des Balles von Platzer übernommen.

Die Rechnungsprüferin versichert jedenfalls, dass die Klubfinanzen stabil seien - der Ball sei lukrativ und außerdem "sind die Sponsoren auf unserer Seite". Daher soll der Kaffeesiederball auch künftig stattfinden. Der Termin für das nächste Mal steht bereits fest: 17. Februar 2017.

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