Der Druck steigt

Auch Ainring kämpft mit der Flüchtlingsquote

Salzburg
03.02.2016 17:49

Ainring gleich hinter der Salzburger Grenze: Das Gemeindegebiet erstreckt sich auf 33 Quadratkilometer. Viele Salzburger kennen den Ort nicht genau: Elf große Ortsteile wie Mitterfelden oder Hammerau und Feldkirchen gehören dazu. Und die 10.000-Einwohner-Gemeinde hat beim Grenzsteg in Wals-Grünau auch eine direkte Fußgängerverbindung nach Salzburg.

Ähnliche Traditionen wie das starke Verwurzeltsein im Vereinswesen zeichnen die beiden Orte aus. "Man spürt, dass wir früher einmal zum Fürsterzbistum Salzburg gehört haben", meint Hans Eschlberger, der erste Bürgermeister. Aktuell sind es aber auch Sorgen, die verbinden. Der Flüchtlingsstrom stellt die kleine bayrische Gemeinde vor große Herausforderungen. Ortschef Eschlberger: "Nach der Quote des Landratsamtes müssen wir im ersten Halbjahr 2016 noch 250 neue Flüchtlinge aufnehmen." 50 sind bereits in Ainring untergebracht. Weitere mit positivem Asylbescheid kommen noch dazu.

Am Montag bekam der erste Bürgermeister zwar ein Ansuchen auf ein Bauvorhaben vorgelegt, das zur Entschärfung beitragen könnte. 16 Wohneinheiten nach einer von Unternehmer Max Aicher geplanten Beton-Modul-Bauweise sind vorgesehen. Langfristig sieht er aber große Schwierigkeiten. "Man muss auch sehr auf den Standort achten", warnt Eschlberger vor Fehlentwicklungen. Ein Asylquartier vor der historischen Mühle in Feldkirchen lehnte die Gemeindepolitik bereits ab. "Dort gab es noch nie ein Baurecht."

Viele Probleme auf Gemeinden abgestreift
Auch unter den bayrischen Bürgermeistern sei der Grad an Frustration in der Flüchtlingsfrage groß: "Das Asylrecht ist eigentlich Bundessache, aber man streift viele Aufgaben an die unterste Ebene ab." Sobald ein Flüchtling aus dem Asylheim entlassen wird, fungieren die Gemeinden in Bayern auch als "Obdachlosen-Behörde." Man arbeite an Verbesserungen, hofft der Bürgermeister auf positive Signale.

Hilfsbereitschaft im Ort ist groß
Dabei gibt Ainring alles für eine bestmögliche Integration: "Wir haben einen sehr engagierten Helferkreis", bedankt sich Bürgermeister Eschlberger. Max Aicher - Salzburgern auch von wieder versenkten Garagenplänen am Makartplatz und vom Flughafen-Protest ein Begriff - gründete in Freilassing eine Deutsch-Schule, wo Flüchtlinge Kurse besuchen können und später schneller einen Job bekommen. Nicht immer sei die Arbeitsmoral aber ausreichend, hört man Kritik. Die große Hilfsbereitschaft in Ehren, "aber wir werden diesen Riesenauftrag irgendwann nicht mehr bewältigen können", befürchtet Ortschef Eschlberger. Und noch eine Sorge: "Der Stau an der Grenze darf kein Dauerzustand bleiben", so Eschlberger.

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