Jedermann

Die Hofübergabe der Buhlschaft

Salzburg
29.01.2016 20:25

Hofübergabe in der Kulisse des Großen Festspielhauses in Salzburg - Brigitte Hobmeier, Buhlschaft von 2013 bis 2015, übergab mit einer Blumen-dekorierten Fahrradklingel an Nachfolgerin Miriam Fussenegger. Die 25-jährige Schauspielerin hat noch nicht den großen Namen vieler Vorgängerinnen, Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf hatte sie im Vorsommer bei "Mackie Messer" dafür entdeckt...

High Noon bei den Salzburger Festspielen - aber Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf zog nicht wie weiland Gary Cooper einen Westerncolt, sondern seine neue "Jedermann"-Trumpfkarte: Miriam Fussenegger, weitschichtig verwandt mit der Autorin Gertrud, 1990 in Linz geboren. Pünktlich um 12 Uhr Mittag konnte der Schauspielchef ihr Namensschild aber nicht auf den Tisch zu den Mikros stellen, denn zuvor wurde doch ziemlich viel "geschossen": mit den Kameras von rund einem Dutzend Fotografen und Fernsehleuten, das Blitzlichtgewitter mit Regieanweisung entlud sich über runde fünf Minuten.

Rolle mehr als "attraktiver Kleiderständer"
Dann ging es mit einem ironischen Einstieg von Festspiel-Prinzipalin Helga Rabl-Stadler los: "Man sieht, dass eine Buhlschaft nicht nur Jedermann den Kopf verdreht." Sogleich zog sie ihren Spezial-Beitrag aus der Tasche, zitierte die Schriftstellerin Fussenegger aus deren Erkenntnissen von den Festspielen. Die aktuelle Fussenegger habe schon lange, rund drei Monate, über das Angebot nachgedacht, verriet die neue "Jedermann"-Frontfrau, nachdem sie von Bechtolf und Regisseur Julian Crouch ins Auge gefasst worden war. "Wir hatten einige Kandidatinnen im Blickfeld und auch genau überlegt", erklärte Bechtolf, der vor allem eines vermeiden wollte: "Dass man die Rolle als eine Art attraktiver Kleiderständer sieht, es geht mir primär ums Schauspielerische." Zur Hofübergabe war auch Brigitte Hobmeier, die Vorgängerin der im übrigen zweitjüngsten Buhlschaft aller "Jedermann"-Zeiten gekommen. Die Jüngste: Grete Zimmer, 23, im Sommer 1946. Hobmeier hätte laut Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler durchaus bleiben können: "Das war leicht vorstellbar, sie brachte Frische und Erotik."

Die Obonya-Buhlin dreier Saisonen verzichtete "aus privaten Gründen, endlich mal Urlaub im August". Sie überreichte der ebenfalls langmähnigen Miriam als Symbol ihrer Bühnen-Sportlichkeit eine dekorierte Fahrradklingel, Rabl-Stadler vermerkte, dass zu viel Bühnenakrobatik wegen Verletzungsgefahr nicht gewünscht sei. Hobmeier verlas noch ein launiges Gedicht aus Sicht der Buhlschaft, Fussenegger ließ indes keinen Zweifel aufkommen, dass diese Traumrolle schon ihr Superlativ würde. Bechtolf bekräftigte: "Ehrlich, ich hab’ den Hype um die Rolle ohnehin nie kapiert."

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