Arm wieder angenäht:

Zwischen Hoffen und Bangen

Kärnten
29.01.2016 08:39

Bei einem schrecklichen Arbeitsunfall auf der Mülldeponie Lavant ist vor einer Woche einem jungen Osttiroler ein Arm regelrecht abgerissen worden. Ein Ärzteteam im Klinikum Klagenfurt hat das Körperteil in einer Notoperation wieder angenäht. Dennoch heißt es jetzt, abwarten und hoffen, dass diese Replantation auch wirklich Erfolg hatte. Die Familie bangt um den 27-jährigen Arbeiter.

"Es kann nämlich noch so viel geschehen", ist der leitende plastische Chirurg des Klinikums Klagenfurt, Primarius Matthias Rab (Foto), mit seinen Aussagen vorsichtig. "Es ist zwar sein eigener Arm, dennoch kann ihn der Körper abstoßen."

Man muss sich nämlich vorstellen, dass eine Abtrennung durch eine Maschine, wie im Fall des 27-jährigen Dölsachers, fatale Schäden hinterlässt. Primarius Rab: "Das war kein sauberer Schnitt, sondern dieser Riss reicht bis zur Wirbelsäule. Deshalb musste sich ein eigenes Operationsteam zunächst nur um den abgetrennten Arm kümmern. Es galt, Fasern zu öffnen, Schäden an Muskeln, Nerven Adern zu versorgen."

Zehn Stunden lang haben sieben Spezialisten am OP-Tisch für den Patienten gekämpft: "Wir waren insgesamt vier plastische Chirurgen, zwei Unfall- und ein Gefäßchirurg."

Das Annähen ist gelungen; aber erst in einigen Tagen wird man wissen, ob der Körper den Arm auch wieder annimmt, wie die Nervenregeneration aussieht und vor allem - wie es um die Durchblutung steht. Ein abgetrennter Körperteil entwickelt durch fehlende Durchblutung nämlich langsam Giftstoffe. Rab: "Diese können zu Nierenversagen und damit sogar zum Tod eines Patienten führen. Deshalb zählt bei solchen Operationen jede Minute." Der Patient selbst liegt seit dem Eingriff vor neun Tagen im künstlichen Tiefschlaf und wird beatmet. Rab: "Wir können nur hoffen."

Die größte Frage ist aber natürlich, ob der Osttiroler den Arm auch je wieder gebrauchen wird können. Der Chirurg: "Wenn, dann vermutlich erst nach weiteren Operationen. Und das Ganze kann Jahre dauern."

Replantationen von ganzen Gliedmaßen kommen auch heutzutage nicht allzu oft vor. Rab: "Ich operiere seit dem Jahr 1995 und hatte erst fünf solcher Fälle."

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