Grenz-Vollbetrieb

Wer keinen Asylantrag stellt, wird abgewiesen

Österreich
21.01.2016 13:17

Nachdem der Testbetrieb für das neue Grenzmanagement in Spielfeld bereits angelaufen ist, wird es nun ernst: Ab Freitag um 10.30 Uhr sollen Flüchtlinge, die nicht in Österreich oder Deutschland einen Asylantrag stellen wollen, an der Grenze abgewiesen werden. Eine Durchreise Richtung Skandinavien soll damit unterbunden werden. Die Flüchtlinge werden via Fingerabdruck-Scan und Foto registriert, Dolmetscher prüfen die Herkunftsangaben.

Bereits seit Mittwoch ist das Bundesheer mit 200 Mann in Spielfeld und arbeitet zusammen mit der Polizei im Zwölf-Stunden-Betrieb. Bis zu 6000 Flüchtlinge sollen so pro Tag registriert werden können. Wer in Österreich oder Deutschland keinen Asylantrag stellen, sondern nach Schweden, Dänemark oder in andere EU-Staaten weiterreisen will, wird ab Freitag abgewiesen, wie die "Krone" am Donnerstag erfuhr.

Eigentlich hätte der Vollbetrieb erst im Februar starten sollen. Da der Testbetrieb aber erfolgreich angelaufen ist, habe man sich für einen früheren Start entschieden, hieß es von der Exekutive. Das Grenzmanagement ist Teil des von der Regierung beschlossenen Maßnahmenpakets zur Reduktion der Flüchtlingszahlen.

Registrierung und Überprüfung durch Dolmetscher
Dabei werden einreisende Personen nicht nur mit Metalldetektoren kontrolliert, sondern auch mit Foto und Fingerabdruck registriert. Dolmetscher überprüfen die Angaben der Flüchtlinge. Sollten hier Abweichungen festgestellt werden oder andere Gründe für eine Einreiseverweigerung vorliegen, werden die Migranten an dieser Stelle wieder nach Slowenien zurückgeführt.

Balkanländer reagieren auf Grenzmaßnahmen
Nachdem Österreich eine Regulierung des Flüchtlingsstroms beschlossen und erste Maßnahmen gesetzt hat, reagieren nun auch die Balkanländer. Dort erwartet man einen erneuten Anstieg der Flüchtlingszahlen, sobald sich das Wetter wieder bessert. Slowenien will es Österreich gleichtun und nur noch begrenzt Flüchtlinge durchlassen.

Mazedonien öffnete am Donnerstag nach fast 48 Stunden Sperre seine Grenze zu Griechenland wieder. Allerdings müssen die durchreisenden Flüchtlinge aus dem Irak, Syrien und Afghanistan erklären, dass sie nach Österreich und Deutschland weiterreisen wollten. Migranten aus anderen Staaten wie etwa Pakistan werden den Berichten zufolge nach Griechenland zurückgeschickt.

Pleite-Staat Griechenland bleibt auf Migranten sitzen
Kroatien und Serbien müssen ebenfalls reagieren, sonst riskierten sie den so sehr gefürchteten Migrantenstau in ihren Ländern. Dann bliebe allerdings Griechenland als erstes EU-Land auf der Balkan-Route auf den Migranten im wahrsten Sinne des Wortes sitzen - denn täglich treffen neue Flüchtlinge auf den griechischen Inseln ein. Diesen Dominoeffekt hatte Außenminister Sebastian Kurz gerade als gewünscht bezeichnet, um den Pleite-Staat zur besseren Überwachung seiner Grenze zur Türkei zu zwingen.

Video: Regierung will Flüchtlingszahlen begrenzen

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