Studie zeigt:

Viele Österreicher mit Technik im Job überfordert

Elektronik
12.01.2016 16:50

41 Prozent der berufstätigen Österreicher fühlen sich von der technologischen Entwicklung am Arbeitsplatz überfordert. Das geht aus einer neuen Studie hervor. Obwohl 85 Prozent der Befragten gerne mit technischen Geräten arbeiten, meinen 62 Prozent, dass durch Technologie Arbeitsplätze vernichtet werden.

"Der Mensch ist grundsätzlich technikinteressiert, es gibt aber ein ambivalentes Verhalten", kommentiert Studienautor Peter Hajek vom Meinungsforschungsinstitut Public Opinion Strategies. Im Auftrag von Ricoh wurden im Oktober 2015 tausend berufstätige oder in Ausbildung befindliche Österreicher zwischen 16 und 60 Jahren befragt.

Technik als Fluch und Segen
Technologie wird von 77 Prozent der Befragten als Erleichterung im Büroalltag wahrgenommen, dennoch verstärkt diese auch für 57 Prozent der Befragten den Arbeits- und Zeitdruck. 71 Prozent der 16- bis 29-Jährigen und 68 Prozent der 40- bis 60-Jährigen bezeichnen sich als technikinteressiert und 85 Prozent arbeiten sehr oder eher gerne mit technischen Geräten. 50 Prozent der österreichischen Berufstätigen haben jedoch auch Ängste im Zusammenhang mit technologischer Entwicklung.

"Dieses Polarisierungsphänomen gab es schon vor 30 Jahren", bestätigt Universitätsprofessor Christian Korunka, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Wien. "Wir beobachten seit Jahrzehnten eine Beschleunigung in der Arbeitswelt. Technologie ist der Treiber dieser Beschleunigungsprozesse." Das könne durchaus zu schnell gehen und so für Verunsicherung sorgen, so der Wissenschaftler.

Mitarbeiter erwarten solide Schulung
Um diese Verunsicherung zu bekämpfen, erwarten sich 77 Prozent eine Einschulung vom Arbeitgeber in neue Geräte im Büro. "Man wird mit Technik nicht gerne allein gelassen", fügt Hajek hinzu. Hilfe holen sich die österreichischen Beschäftigten vor allem bei persönlichen Ansprechpartnern, am liebsten bei Kolleginnen oder Kollegen oder im privaten Umfeld. Hersteller-Hotlines sind nur für ein Prozent der Befragten eine Lösung.

Ricoh-Chef Michael Raberger, sieht in den Zahlen einen "klaren Arbeitsauftrag an Ricoh und andere Unternehmen", vor allem in Richtung personalisierter Schulungen.

"Technologie sollte nicht als Selbstzweck eingesetzt werden", meint Raberger, sondern als "Wegbegleiter." Schulungen sollten die vorhandenen Arbeitsprozesse erfassen und die Funktionen der Geräte in die spezifischen Arbeitsschritte integrieren. Auch individualisierte Bedienungsanleitungen seien ein guter Ansatz.

Neue Büroformen sind Randerscheinung
Auch neue Büroformen überzeugen noch nicht. Lediglich 17 Prozent der Befragten gaben an, mobil oder von zuhause zu arbeiten. Home-Office "hebt Strukturen auf und schiebt die Verantwortung auf die Person, die selber für die Strukturen sorgen muss", analysiert Korunka. "Menschen brauchen ein mehr oder weniger strukturiertes Umfeld. Wenn das aufgebrochen wird, kann es Verunsicherung auslösen."

Für Hajek fehlt auch hier wieder eine individuellere Begleitung vonseiten der Firmen. "Es ist immer der Mensch", bemerkt der Meinungsforscher. "Die Technologie gibt es."

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